Südafrika Südafrika: Schicksalsschläge überschatten «Mama Afrikas» 75. Geburtstag

Johannesburg/dpa. - Ihr Geburtstag ist überschattet von zweiSchicksalsschlägen: erst brach Feuer in ihrem Haus aus, dann schlugenDiebe zu und stahlen ihre geliebten Designerkleider. «Es ist eineSchande, wie viel Raum Kriminalität in unserer Gesellschafteinnimmt», erklärte eine empörte Makeba der Zeitung «Sowetan».
Die rüstige Musikerin - die 1966 als erste Künstlerin Afrikaseinen Grammy-Award erhielt - begeistert und berührt nach wie vor.Zuletzt war es Papa Wemba, der wohl bekannteste Vertreter desAfropop, der bei einem Treffen in Johannesburg bekannte: «Sie weiß esvielleicht nicht, aber sie war schon immer mein Idol. IhreSelbstlosigkeit und Tapferkeit hat einen bleibenden Eindruck bei mirhinterlassen.» Die Schauspielerin, Komponistin, Autorin undUrgroßmutter hat ihre Stimme immer wieder gegen Rassentrennung undUnrecht in ihrer Heimat und auf dem restlichen afrikanischenKontinent erhoben.
In Johannesburg geboren wuchs sie im Jazz der 50er Jahre auf. DieKünstlerin, die wegen des Apartheid-Regimes 31 Jahre im Exil lebenmusste, brachte seit den 60er Jahren als eine der ersten die Musikihres Kontinents in den Westen. Sie begeisterte mit einer Mischungaus Jazz, Protest und Folklore. Ihre Lieder entstammten meist derXhosa-Tradition; sie nahm aber auch Songs in portugiesischer,spanischer oder jiddischer Sprache in ihr Repertoire auf.
1960 durfte sie nach einem Auslandsaufenthalt wegen ihresöffentlichen Anti-Apartheid-Engagements nicht wieder nach Südafrikaeinreisen. Sie blieb in London, wo sie Harry Belafonte kennen lernte,der von ihrem Talent beeindruckt war und ihr später in den USA vieleTüren öffnete. Doch als sie 1968 den «Black Power»-Aktivisten StokelyCarmichael heiratete, der vom FBI gesucht wurde, wurden ihrePlattenverträge gekündigt und ihre Konzerte abgesagt. So musste sieauch die USA verlassen. Makeba ging nach Guinea in Westafrika, wo sieeinen Diplomatenpass erhielt.
Doch zurück nach Hause durfte sie erst wieder 1990, als dieApartheid zu bröckeln begann. 2006 hat sich Südafrikas Musikstar nacheiner mehr als 50-jährigen Karriere endgültig von der Bühneverabschiedet - mit einer Tournee durch mehr als zehn Länder. Heutewidmet sie sich ihrem Lieblingsprojekt: der Förderung talentierterjunger Mädchen in einer von ihr geförderten Schule.
