Streit um Papst-Titelbild Streit um Papst-Titelbild: will notfalls gehen

Berlin/dapd. - Er hoffe, dass dies noch vor dem Wochenende geschehen werde. Die „Hand der Versöhnung“ sei aber weiter ausgestreckt, und sie suchten das „persönliche Gespräch“ mit Papst Benedikt XVI. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) bezeichnete die Verfügung als überzogen und satirefeindlich und riet dem Blatt, dagegen vorzugehen.
Fischer kündigte an: „Wir werden sämtliche Rechtsmittel ausschöpfen und notfalls bis zum Jüngsten Gericht ziehen.“ Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte hierzu auf dapd-Anfrage: „Ich sehe dem völlig gelassen entgegen.“
Das Oberhaupt der katholischen Kirche fühlt sich durch das aktuelle Titelbild des Satiremagazins in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt und hat eine einstweilige Verfügung erwirkt - ein in Deutschland bisher einmaliger Vorgang. Auf dem Cover der Juli-Ausgabe sieht man den Papst, auf dessen Soutane ein großer gelber Fleck ist. Auf dem Titel heißt es dazu in Anspielung an den „Vatileaks“-Skandal um den Verrat von Interna aus dem Vatikan: „Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!“. Auf der „Titanic“-Homepage ist das Bild inzwischen geschwärzt, auf der Startseite ist ein neue Fotomontage, auf der „der Papst im Freudenrausch“ mit zwei Limo-Flaschen zu sehen ist.
Auf dem Heft wird zudem auf der Rückseite der Papst von hinten mit einem großen braunen Fleck und dem Kommentar „Noch eine undichte Stelle gefunden!“ gezeigt. In der PDF-Ausgabe sind die Bilder nun geschwärzt. Die Hefte, die sich bereits im Handel befinden, müssen aber nicht zurückgezogen werden.
Für DJV fällt Papst-Bild unter „Freiheit der Satire“
Der DJV-Vorsitzende Michael Konken sagte, auch der Papst müsse sich Satire gefallen lassen. „Über Geschmack lässt sich streiten, aber die Darstellung fällt unter die Freiheit der Satire.“ Die Zeitschrift habe keine religiösen Gefühle von Katholiken verletzt, weil die Fotomontage ihn in seiner Rolle als Repräsentant der Vatikan-Bürokratie karikiert habe. Konken ermunterte die „Titanic“-Chefredaktion, die einstweilige Verfügung, die am Dienstag erlassen worden war, nicht hinzunehmen. „Es wäre nicht die erste Entscheidung des Landgerichts Hamburg gegen ein Medium, die auf dem Weg durch die Instanzen keinen Bestand hätte.“
Kopp sagte hierzu, er gehe davon aus, dass die Entscheidung Bestand haben werde. „Die schnelle Entscheidung des Landgerichts Hamburg ist erfreulich. Sie zeigt auf, wo Satire keine Satire mehr ist, sondern Menschen verletzt und verhöhnt werden.“
Beim Deutschen Presserat gingen bis Mittwochmorgen rund 25 Beschwerden ein, wie Sprecherin Edda Kremer sagte. Die meisten fühlten sich in ihrer Religiosität gestört oder beanstandeten eine Verletzung der Menschenwürde.
Nach Angaben von „Titanic“-Chefredakteur Fischer sind die Abozahlen seit Bekanntwerden des Falles am Dienstag „sprunghaft angestiegen“. Im Gegensatz zu in der Regel zehn Bestellungen pro Tag seien es am Dienstag 60 gewesen, bis Mittwochmittag bereits 50.