Streit mit Jan Delay Streit mit Jan Delay: Heino gibt die "deutsche Eiche"

Berlin - Nach dem Eklat um den Nazi-Vorwurf von Sänger Jan Delay (37) gegen Heino (75) melden sich in der „Bild“-Zeitung (Freitag) Kollegen zu Wort. „Aus persönlichen Gesprächen weiß ich, Heino ist gegen jede Form von Ausgrenzung und Rassismus“, sagte Nachrichten-Moderator Marc Bator (41). Schlagerstar Roberto Blanco (76) betonte, er lege für Heino seine Hand ins Feuer, dass er kein Nazi sei. Das Volksmusik-Duo Marianne (61) und Michael (65) äußerte sich „empört und wütend“.
Auch die Magier Siegfried (74) und Roy (69) nehmen den 75-Jährigen in Schutz: „Heino ist weltoffen und lehnt Gewalt strikt ab. Nie und nimmer ist er ein Nazi!“ Rapper Kool Savas (39) versuchte, Delays Nazi-Vorwurf mit dessen Herkunft aus der linksorientierten Hiphop-Szene zu erklären. Daher sei der Deutschrapper „sicher feinfühliger für solch ein Thema“.
Heino verweist auf den Tod des Vaters
In einem Interview der österreichischen Zeitung „Die Presse“ hatte sich Delay zu den Interpretationen verschiedener Rock- und Popsongs geäußert, die Heino 2013 veröffentlichte: „Alle sagten plötzlich: Ist doch lustig, ist doch Heino. Nee, das ist ein Nazi. Das vergessen die meisten Leute, wenn die Leute über Heino reden.“ Auf dem Album „Mit freundlichen Grüßen“ hatte Heino auch den Song „Liebes Lied“ von Delays früherer Band Absolute Beginner gecovert. „Es ist schrecklich, wenn so jemand einen Song von dir singt“, sagte Delay.
Heino hat daraufhin Anzeige wegen des Verdachts der Beleidigung, der üblen Nachrede und Verleumdung gestellt. Der Sänger mit den blonden Haaren und der dunklen Sonnenbrille sagte im Norddeutschen Rundfunk (NDR): „Ich bin 1938 geboren, ich habe meinen Vater selbst im Krieg verloren, und da kann ich von daher schon gar kein Nazi sein, und wenn wirklich einer das behauptet, dann muss ich Strafanzeige stellen.“
Heino weiter: „Wenn er das schrecklich findet, dann hätte er sich doch schon vor einem Jahr aufregen können, doch nicht jetzt, ein Jahr danach, wo er seine neue CD, die er da gemacht hat, promotet.“ Er kenne Jan Delay gar nicht und höre jetzt zum ersten Mal von ihm - „aber wie gesagt, was stört das eine alte deutsche Eiche, wenn sich die Sau dran kratzt“.
"Das ist eine Unverschämtheit"
In der „Bild“-Zeitung wurde Heino mit den Worten zitiert: „Ich bin in meinem Leben ja schon viel beschimpft und beleidigt worden, aber was sich dieser Herr herausnimmt, ist eine Unverschämtheit.“ Sein Rechtsanwalt Ulrich Poser sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Jemanden als Nazi zu bezeichnen, ist die gravierendste Ehrverletzung, die man sich in Deutschland vorstellen kann.“ Daher fordere er für seinen Mandanten eine Entschädigung und die Abgabe einer Unterlassungserklärung. „Heino wird an der Sache keinen Cent verdienen, sondern alles gemeinnützigen Einrichtungen überlassen.“
Im Interview hatte Delay auch kritisiert, Heino sei in Südafrika während der Apartheid im Vergnügungskomplex Sun City aufgetreten. „Und sein Repertoire: „Schwarzbraun ist die Haselnuß“, Soldatenlieder...“ Heinos Manager Jan Mewes sagte dazu der dpa: „Jan Delay hat offenbar im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst und keine Repertoire-Kenntnis.“ Das Volkslied sei kein Nazi-Lied, sondern von den Nazis missbraucht worden.
Der Deutschrapper Delay, der mit „Hammer & Michel“ auf Platz eins der deutschen Album-Charts steht, wollte auf Anfrage der dpa am Donnerstag keine Stellungnahme abgeben. (dpa)