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Stereophonics finden zu ihren Wurzeln zurück

04.11.2007, 14:01

Hamburg/dpa. - «Die Energie erinnert mich an unsere Anfangstage. So klingt eine Band, die gerne zusammen ist», erklärt Stereophonics-Frontmann Kelly Jones «Pull The Pin», das neueste Album der drei Waliser. Nach fast zwei Jahren totaler Bühnenabstinenz meldet sich das Trio mit zwölf schnörkellosen Rocknummern zurück, die vor Melancholie und Energie nur so strotzen.

2005, nach acht tumultreichen Jahren Bandgeschichte, zwanzig UK-Top-20-Hits und fünf Alben, war die Puste bei den Stereophonics raus. «2006 habe ich eine Auszeit genommen. Ein Krankheitsfall in der Familie», begründet der Sänger Jones. Und tatsächlich war diese Zwangspause auch dringend nötig, denn die Kreativität der Band befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einem absoluten Nullpunkt. «Es war nicht mehr kreativ, es war nichts Neues mehr, es gab mir nichts mehr», beschreibt der Sänger und Haupt-Songschreiber seine damaligen Gefühle.

Das Wiedersehen mit seinen Bandkollegen Richard Jones und Javier Weyler war dafür umso explosiver. Nach den ersten Jamsessions war so viel Rohmaterial entstanden, dass sich die Stereophonics auf direktem Wege ins irische Studio begeben konnten. «Zehn Songs in zehn Tagen», freut sich der Sänger über das Ergebnis. Die Stücke, die alles andere als bemüht klingen, orientieren sich dabei textlich an den Minidramen unserer Zeit und rücken die Verluste und die Sehnsüchte in den Vordergrund.

Einen ersten Vorgeschmack auf «Pull The Pin» gab es schon durch die Ballade «It Means Nothing», die sich mit den Terroranschlägen von London befasst. Gerüst des Stückes bildet ein immer wiederkehrender Gitarrenpart, ganz typisch für die Stereophonics, der vor allem durch unterschiedlichste Basspassagen von Richard Jones variiert wird. Ein großer Refrain ist in der kraftvollen Nummer «My Friends» zu finden. Der Bass peitscht das Tempo voran, das obligatorische Gitarrensolo darf natürlich auch hier nicht fehlen. «Bright Red Star» unterscheidet sich insofern von den anderen Songs des Albums, indem Jones' Reibeisenstimme hier nur von einer Akustikgitarre begleitet wird. Ab und zu setzt der Bass Akzente. Ein weiteres Highlight ist der Opener «Soldiers Make Good Targets», der zugleich düster und tragisch ist, dabei aber nichts von der für die Stereophonics typischen Energie einbüßt. Der mehrschichtige Gesang trägt stark dazu bei.

Wie auch schon bei den Vorgängeralben liegt auch auf «Pull The Pin» der Fokus vor allem auf Jones' Gesang sowie seiner Gitarre, die in eigentlich allen Stücken das Hauptinstrument bildet. Und das es gar nicht so schwierig ist, ein großes Album zu schreiben, hat Jones mittlerweile auch selbst erkannt: «Lass mal den kommerziellen Erfolgsdruck einer Chartsingle weg. Lass die Erwartungen weg. Lass die Presse weg. Lass alles weg und schreibe wie damals, mit 18, es geht überraschend einfach.»

www.stereophonics.com