Sprache Sprache: PEN und Schriftsteller-Verband nicht im Rechtschreib-Rat

Darmstadt/Berlin/dpa. - Nach der Deutschen Akademie für Spracheund Dichtung haben auch das PEN-Zentrum und der Verband deutscherSchriftsteller eine Mitarbeit im neuen Rat für deutscheRechtschreibung abgelehnt. Die Kritiker würden in denEntscheidungsprozess nur formell eingebunden, die Resultate derBeratungen stünden bereits fest, begründete das deutsche Zentrum derinternationalen Schriftstellervereinigung am Donnerstag in Darmstadtseine Entscheidung. Der PEN hätte nach eigenen Angaben einenVertreter in das 36 Mitglieder starke Gremium entsenden sollen.
Auch der Verband deutscher Schriftsteller wird sich nach Angabender Bundesgeschäftsführerin Sabine Herholz nicht beteiligen. WeitereAngaben wollte Herholz aber nicht machen. PEN-GeneralsekretärWilfried F. Schoeller forderte erneut, zur alten Rechtschreibungzurückzukehren. «Der Mangel an verbindlichen Normen für die deutscheSchriftsprache und die Unklarheiten, die sich für eine Generation vonSchülern durch unausgereifte Reformpläne ergeben haben, können nurauf diesem Weg behoben werden.»
Der Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung, KlausReichert, hatte vor rund einer Woche seine Ablehnung in dem Ratmitzuarbeiten damit begründet, der Aufbau des Gremiums sei falsch unddessen Arbeitsbedingungen unzulänglich. Die notwendige Anpassungmüsse auf anderem Wege erreicht werden: «durch eine neu zu schaffendenichtstaatliche Instanz». Die Literaturnobelpreisträgerin ElfriedeJelinek hatte die Akademie zuvor aufgefordert, in dem neuen Rat nichtmitzuarbeiten.
Dem Rat für deutsche Rechtschreibung sollen 18 Vertreter ausDeutschland angehören, neben Sprachwissenschaftlern auch Praktikerwie Journalisten, Lehrer, Autoren, Buch- und Zeitungsverleger. Jeneun weitere Vertreter werden von Österreich und der Schweiz benannt.Der Akademie wurden zwei Sitze angeboten. Der Rat soll langfristig die Entwicklung der Rechtschreibung beobachten und in den besondersstrittigen Fällen der Reform nach Möglichkeit bis zum 1. August2005 Änderungsvorschläge machen. Dazu gehört vor allem die Getrennt-und Zusammenschreibung, eingedeutschte Fremdwörter, Zeichensetzungund Trennung. Zu diesem Termin soll die neue Rechtschreibung inSchulen und Behörden endgültig verbindlich werden.