Sprache Sprache: «Finanzkrise» ist Wort des Jahres 2008

Wiesbaden/dpa. - Auf die in Milliardenhöheverlorenen Gelder zielt auch das zweitplatzierte Wort «verzockt».«Datenklau» auf Platz drei steht für zahlreiche Fälle illegalerNutzung und Weitergabe von Personendaten. Die Wendung «HessischeVerhältnisse» mit unklaren Mehrheiten und der spektakulärgescheiterten rot-grünen Regierungsbildung kommt auf Platz vier.
Als «sprachliche Chronik des zu Ende gehenden Jahres» wählt eineJury aus Vorstand und Mitarbeitern der GfdS jeweils im Dezember zehnBegriffe, die die öffentliche Diskussion besonders geprägt haben.Wort des Jahres 2007 war die «Klimakatastrophe».
Aus einer Sammlung von knapp 4000 Wörtern und Wendungen wählte dieJury diesmal auch den «Nacktscanner»: Viele Bürger entrüsteten sichüber die neue Sicherheitstechnik zur Überprüfung von Flugpassagieren.Ebenfalls auf der Liste steht die «Umweltzone»: 2008 sperrten vieleStädte ihren Innenbereich für Autos, die nicht bestimmte Abgas- undFeinstaubwerte einhalten. Einen «Rettungsschirm» in Form staatlicherHilfen brauchen in der Wirtschaftskrise viele Banken und Unternehmen.
In der «multipolaren Welt» gibt es nicht mehr ein oder zweiSupermächte, sondern mehrere Machtzentren. «Bildungsfrühling»beschreibt nach Angaben der Jury die Hoffnung, dass die Initiativenvon Bund und Ländern dem Bildungssystem spürbare personelle undfinanzielle Verbesserungen bringen.
«Yes, we can», der aufmunternde Wahlkampfslogan des künftigen US-Präsidenten Barack Obama, beschließt 2008 die Liste der Wörter desJahres. Der Spruch hat sogar schon eine Übersetzung ins Hessischeerfahren: «Yo, isch kann» dichteten Spötter dem neuen SPD-Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel als Losung an.
In Österreich wurde die nach dem Tod des Rechtspopulisten JörgHaider häufig gefallene Bezeichnung «Lebensmensch» zum Wort desJahres 2008 gekürt. In einer ersten Reaktion nach dem Unfalltod des58-jährigen hatte sein Parteikollege und enger Vertrauter StefanPetzer unter Tränen gesagt: «Er war mein Lebensmensch.» DieBedeutungsambivalenz und der hohe emotionale Wert mache dies zumAusspruch des Jahres, begründete die Jury aus Linguisten derUniversität Graz die Entscheidung. Unwort 2008 wurde «Gewinnwarnung».
