Soha jongliert gekonnt zwischen Jazz und Chanson
Hamburg/dpa. - Sie hat sich Zeit gelassen für ihr Debütalbum, gut so, die französische Sängerin Soha wollte keinen Schnellschuss abliefern. Und dies spürt man auch beim Hören von «D'ici et d'ailleurs», dieser gelungenen Sammlung von zwölf Songs zwischen Chanson, Jazz und Pop.
Der Albumtitel bedeutet soviel wie «Von hier und woanders», die in Marseille geborene Soha tummelt sich in vielen Gefilden. Ist ja auch gar nicht so einfach, als jüngstes von acht Geschwistern einer musikbegeisterten Familie ganz frei von Einflüssen zu bleiben. Der eine bringt ihr Disco und Punk nahe, die ältere Schwester schwört dagegen auf das französische Chanson in der Art von Jacques Brel oder Charles Aznavour.
Soha ging ihren eigenen Weg, machte alle Einflüsse für sich fruchtbar, und sammelte erst einmal jede Menge Bühnenerfahrung, nicht zuletzt als Reggae-Sängerin. Es gelang ihr, sich als Dancehall- Performerin zu behaupten. Dabei sing sie abwechselnd in Französisch, Spanisch, oder auch im jamaikanischen Patois. «Ich habe die Jahre genutzt, um an meinen Fähigkeiten zu feilen, sagt Soha, die dann für sich noch den Jazzgesang entdeckte. Und irgendwann hat sich das Puzzle zum Bild gerundet, die Songs wirken ausgereift und komplex.
Und die Mühe hat sich gelohnt, Sohas Debütalbum verkaufte sich in ihrem Heimatland bereits mehr als 50.000 Mal. Gekonnt jongliert die Sängerin zwischen den Genres, streut Rapstrophen ein, tänzelt im Bossa-Nova-Rhythmus, oder verbreitet Melancholie mit Akkordeon- Begleitung. Sehr schön auch «Mil Pasos», ein Duett mit dem Songwriter Antoine Essertier. Kein Song gleicht dem anderen, aber in jedem spürt man die künstlerische Energie von Soha, das Bestreben, ihren ganz eigenen Ausdruck zu finden.