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Areal der DDR-Spitze SED-Waldsiedlung: Wandlitz steht unter Denkmalschutz

02.02.2017, 14:01
Haupteingang zum früheren «Innenring» der Waldsiedlung Wandlitz in Bernau bei Berlin (Brandenburg)
Haupteingang zum früheren «Innenring» der Waldsiedlung Wandlitz in Bernau bei Berlin (Brandenburg) dpa-Zentralbild

Berlin - Einst lebten hier Honecker, Ulbricht und Co: Die Wohnsiedlung der früheren SED-Parteiführung in Wandlitz (Barnim) steht ab Juni unter Denkmalschutz. Bis dann solle das Verfahren abgeschlossen sein, sagte Landeskonservator Thomas Drachenberg am Donnerstag in Berlin. Das Areal wird heute von der Brandenburg-Klinik für Neurologie und Psychosomatik genutzt.

Der Denkmalschutz wird nach Angaben von Drachenberg mit städtebaulichen Ansätzen begründet. Einst hatte die Behörde den Denkmalschutz-Status für das Areal abgelehnt. Das Gebäude-Ensemble weise keine architektonischen Besonderheiten auf, hieß es damals. Zudem sei mit dem Abbau der Umzäunung der Charakter der Siedlung verschwunden.

In dem bis zur Wende abgeschotteten und bewachten Privatrefugium lebten einst 23 Familien der DDR-Partei- und Staatsführung. Die Siedlung entstand 1958 - nur 40 Kilometer von Berlin-Mitte entfernt.
Für die Bewohner war Wandlitz ein umzäunter und abgeschirmter goldener Käfig.

Das Leben dort hatte nichts mit dem realen Alltag der DDR-Bürger zu tun. Die privilegierten Mieter konnten unter anderem auf Hausangestellte zurückgreifen. In einer eigenen Kaufhalle waren West-Produkte im Angebot, aber auch Dinge, die im sozialistischen Handel kaum zu bekommen waren.

Auch Margot und Erich Honecker lebten in der Siedlung Wandlitz

In den Häusern wohnte bis zur Wende unter anderem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker mit seiner Familie. Die Inneneinrichtung war eher spießig - jedoch gab es eine Badausstattung aus dem Westen, von denen normale DDR-Bürger nur träumen konnten. Auch Kino, Sauna, Schwimmbad und Restaurant gab es.

Derzeit wird nach Angaben von Landeskonservator Drachenberg geprüft, ob das einstige Wohnhaus von Walter Ulbricht zusätzlich als einzelnes Gebäude den Status eines Denkmals bekommt. „Es wird untersucht, welche Dinge noch original vorhanden sind“, sagte er. Insbesondere wird geschaut, welche Bücher in der noch vorhandenen Bibliothek aus seiner Zeit stammen. (dpa)