Schnee-Melancholie von Twiggy Frostbite
Hamburg/dpa. - Ganz ohne Erfrierungen, dafür mit viel Gefühl und melancholischen Klängen lassen die Schweden aus Gävle auf ihrem Debütalbum «Through Fire» das Eis schmelzen. Dabei bewegen sie sich auf einer musikalischen Reise zwischen balladeskem Power-Pop und Indie-Rock mit Trip-Hop-Einflüssen.
Ursprünglich waren Sängerin Elin Lindfors und Keyboarderin Anna-Karin Berglund gemeinsam mit Ihrer ersten Band The Deer Tracks auf Promo-Tour für eine Compilation, als plötzlich der Wunsch nach musikalischer Veränderung entstand. Im Frühjahr 2006 gründete das Duo schließlich das Projekt Twiggy Frostbite. Stilistisch setzen die Schwedinnen bei ihrer Songauswahl auf ein Spannungsfeld zwischen urbanen Elektrobeats und der immer wieder beschworenen skandinavischen Melancholie.
Die Klangfarben werden entweder abwechselnd eingesetzt oder ergänzen sich hervorragend in einer Mischung von spröden Synthie-Sounds und zerbrechlichem Gesang. Mal dringen ihre Vorbilder Mogwai oder Portishead in Songs wie «Throw In Two» oder «Narrow Pride» durch, ein anderes Mal sind es klassische Indie-Rock-Stücke wie ihre zuvor veröffentlichte Single «Heroes» oder «Along Your Way», die an die Spielweise von Mazzy Star erinnern.
Allen Songs gemein ist die klare und in den Vordergrund gesetzte Stimme Lindfors, die für eine hohe Konsistenz sorgt, und das Album entscheidend prägt. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang, wenn Twiggy Frostbite ganz auf langsame Harmoniewechsel mit Rhodes-Piano-Klängen setzen und der Gesang die klirrende Kälte der auf dem Cover abgebildeten Schneelandschaft erahnen lässt. Solche Momente einfacher Schönheit wie in «Morning» oder «All I Need» wüsste selbst die schwedische Songwriterin Stina Nordenstam nicht besser einzufangen.
Insgesamt können Twiggy Frostbite mit einer Bandbreite ausdrucksstarker Kompositionen aufwarten, in denen die Ausgewogenheit der Arrangements so facettenreich erscheint, wie die zerbrechlichen Tropfen einer am Felsen zerschellenden Welle.