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Schauspielerin Schauspielerin: Hanne Hiob wurde in Berlin beigesetzt

21.07.2009, 17:52
Barbara Brecht-Schall (M.), die Tochter von Bertolt Brecht und Helene Weigel, geht mit der Urne auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin zur Grabstelle ihrer Halbschwester, der Schauspielerin Hanne Hiob. (FOTO: DPA)
Barbara Brecht-Schall (M.), die Tochter von Bertolt Brecht und Helene Weigel, geht mit der Urne auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin zur Grabstelle ihrer Halbschwester, der Schauspielerin Hanne Hiob. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - Zu den rund 100 Trauergästender Urnenbeisetzung am Dienstag gehörten auch Familienangehörige wie die Halbschwester Hiobs, Barbara Brecht-Schall, sowie Brecht-Enkelin Johanna Schall und deren Schwester Jenny. Die Schauspielerin HanneHiob starb am 23. Juni in München. Sie wurde 86 Jahre alt. Vor allemals Interpretin von Brecht-Rollen hatte sie internationaleAnerkennung errungen.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) schicktezur Urnenbeisetzung einen Kranz mit roten Gerbera und gelben Lilien.Auf der Kranzschleife des Brecht-Theaters Berliner Ensemble stand:«Der unermüdlichen Kämpferin für die Gerechtigkeit». Ein Kinder- undJugendprojekt aus Bremen, dessen Schirmherrin Hanne Hiob war, brachteeine dunkelrote Fahne mit. Sie sollte an das Brecht-Stück «Die Tageder Commune» erinnern. Zu der Trauerfeier waren auch zwei jungeMänner im Blauhemd der DDR-Jugendorganisation FDJ (Freie DeutscheJugend) gekommen.

Bertolt Brecht hatte sich von seiner ersten Frau, der SängerinMarianne Zoff, getrennt, als seine Tochter Hanne zwei Jahre alt war.Sie wuchs bei ihrer Mutter auf. Hanne Hiob spielte am BerlinerTheater am Kurfürstendamm, in München und Zürich. 1959 übernahm siedie Titelrolle in der Hamburger Uraufführung von Brechts «Die heiligeJohanna der Schlachthöfe», die sie 1968 auch am damaligen Ost-Berliner Ensemble verkörperte. 1976 zog sich Hiob vom Theaterweitgehend zurück und widmete sich immer mehr ihremgesellschaftspolitischen Engagement.

Seit den 70er Jahren war sie mit dem nach einem antifaschistischenBrecht-Gedicht benannten «Anachronistischen Zug» durch Deutschlandgezogen. Ihre kritische Darstellung des damaligen CSU-Politikers undKanzlerkandidaten Franz-Josef Strauß 1980 führte auch zugerichtlichen Auseinandersetzungen. 2005 wurde die Schauspielerin mitdem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. Barbara Brecht-Schall istdie Tochter Bertolt Brechts und Helene Weigels, die nebeneinander aufdem Dorotheenstädtischen Friedhof bestattet sind.