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Schauspieler Schauspieler: Zu Henry Fondas 100. Geburtstag gibt es eine Sondermarke

10.05.2005, 10:37
Der amerikanische Schauspieler Henry Fonda hätte am 16. Mai 2005 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass gibt die amerikanische Post eine Sonderbriefmarke heraus. (Foto: dpa)
Der amerikanische Schauspieler Henry Fonda hätte am 16. Mai 2005 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass gibt die amerikanische Post eine Sonderbriefmarke heraus. (Foto: dpa) dpa

Los Angeles/dpa. - Fast 50 Jahre hatte der Held von über 80 Filmen auf seine größteAuszeichnung - einen Oscar als bester Hauptdarsteller - wartenmüssen. Als Fonda im März 1982 für das Familiendrama «Am goldenenSee» endlich die langverdiente Trophäe erhielt, war der Schauspielerschon zu krank, um den Oscar persönlich in Empfang zu nehmen. Erstarb am 12. August 1982 im Alter von 77 Jahren an Herzversagen.

Die 67-jährige Jane nimmt den berühmten Daddy in ihren geradeerschienen Memoiren nicht in Schutz. Verkörperte er auf der Leinwandmeist den aufrechten uramerikanischen Helden, so galt der fünf malverheiratete Schauspieler privat als kalt und unnahbar. Der Freitodvon Ehefrau Frances Seymour Brokaw im Jahr 1950 überschattete dieBeziehung zu seinen beiden Kindern Peter und Jane, die ihm alsSchauspieler nacheiferten. «Mein Vater konnte seine Gefühle nichtzeigen. Das war für uns Kinder sehr hart, aber ich habe ihmverziehen, denn er hat sein Bestes versucht», so die versöhnlichenWorte der Tochter auf ihrer Buch-Werbetour.

Der Sohn eines Druckers studierte zunächst Journalismus, schlugsich dann mit Gelegenheitsjobs durch, bis er als technischerAssistent an einem Kleinstadttheater die Liebe zur Schauspielereientdeckte. Nach seinem ersten Broadway-Hit in dem Stück «Der Farmerwill heiraten» (1934) wurde Hollywood auf den Darsteller mit denprüfenden, tiefblauen Augen aufmerksam. Fonda wurde zum Liebling vonStar-Regisseur John Ford, der ihn gleich für acht Rollenverpflichtete, darunter das Präsidentenporträt «Der junge Mr.Lincoln» (1938) und das Steinbeck-Drama «Früchte des Zorns» (1940),das ihm seine erste Oscar-Nominierung einbrachte.

Fritz Lang setzte ihn in «Gehetzt - Du lebst nur einmal» (1937)und Alfred Hitchcock in «Der falsche Mann» (1957) ein. Unvergesslichist Fonda als der legendäre Sheriff Wyatt Earp in dem Western«Faustrecht der Prärie» (1946), wenn er lässig mit seinem Stuhl undstaubigen Schuhen auf der Veranda wippt und mit ungeheurer Ruhe undminimaler Mimik zum Helden wird. Auch in dem Gerichtsdrama «Die zwölfGeschworenen», das er selbst produzierte, verkörpert Fonda wieder dasIdeal des aufrechten, unbestechlichen Amerikaners. 1957 erhielt erdafür in Berlin den «Goldenen Bären» als bester Hauptdarsteller. EinJahr zuvor hatte er in Europa an der Seite von Anita Ekberg undAudrey Hepburn in der Tolstoi-Verfilmung «Krieg und Frieden» bereitsPunkte gesammelt.

Erst 1968 ließ sich der Hollywoodstar von Italo-Regisseur SergioLeone dazu überreden, sein nobles Image gegen eine Schurkenrolleeinzutauschen. In «Spiel mir das Lied vom Tod» beeindruckt Fonda alskaltblütiger Revolverheld.

Nach einem halben Jahrhundert auf der Bühne und vor der Filmkameraerhielt Fonda 1981 endlich seine erste Academy-Trophäe, einen «Ehren-Oscar» für sein Lebenswerk. Es war einer seiner letzten öffentlichenAuftritte. Auf einen Stock gestützt, pries der 75-Jährige dieAuszeichnung mit der vergoldeten Statue als den «Höhepunkt» seinerlangen Karriere.