«Saturday Night Fever» wird 30
Hamburg/dpa. - Über den amerikanischen Musik- und Tanzfilm kann man kaum sprechen, ohne dass früher oder später die Rede von «Saturday Night Fever» ist. Der Film entwickelte sich vor 30 Jahren zum wahren Blockbuster. Er machte John Travolta zum Star und ließ die Bee Gees mit dem Soundtrack einen Verkaufsrekord landen.
Schon vor dem Kinostart mit den Singles «How Deep Is Your Love» und vor allem «Stayin' Alive» angefeuert, lief «Saturday Night Fever» im Dezember 1977 in den USA sowie in deutscher Synchronisation vier Monate später auch in Deutschland an. Was niemand hatte ahnen können: Die ebenso harmlos-banale wie dennoch mitreißende Story des 19-jährigen Tony Manero (John Travolta) aus dem New Yorker Stadtbezirk Brooklyn sollte das Lebensgefühl und den Musikgeschmack unzähliger junger Leute diesseits wie jenseits des Atlantiks beeinflussen.
Paramount Pictures feiert das 30. Jubiläum des Disco-Klassikers jetzt mit der Wiederveröffentlichung des Kinoknüllers auf DVD. Das Besondere daran: Von Staub, Kratzern und Knacken technisch einwandfrei aufgemöbelt, wird «Saturday Night Fever» in der Geburtstags-Edition um die Dokumentation zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte auf einer zweiten Disc ergänzt. Dazu ist eine ganze Schar Mitwirkender von damals als Zeitzeugen zum Interview gebeten worden.
«Alle waren nervös wegen des Films. Paramount war vor allem besorgt darüber, wie in dem Film gesprochen wurde. Ich war aber nicht bereit, etwas zu ändern, denn Norman Wexlers Drehbuch war perfekt. So sprachen die Kids damals», gibt beispielsweise der australisch-britische Produzent Robert Stigwood (73) im Rückblick zu Protokoll. Stigwood hatte den damals 23-jährigen Travolta als Idealbesetzung für den Disco-Helden Tony Manero gefunden und durchgesetzt.
Tatsächlich war Travolta kein gänzlich Unbekannter, als er - nach neunmonatigem Training im Tanzstudio - in seinen später berühmt gewordenen weißen Polyester-Anzug schlüpfte. Eine große Nummer war er damals allerdings noch nicht. Es muss wohl seine jugendliche Strahlkraft gewesen sein, die ihn zu einer Identifikationsfigur werden ließ. So erinnert sich John Badlam, der Regisseur: «Als wir in Brooklyns Straßen mit den Dreharbeiten begannen, warteten dort bereits 15 000 Menschen auf uns. Sie alle wollten John Travolta sehen.»
Interessant wäre sicher gewesen, was der heute 53-jährige Travolta über Tony Manero und die Zeit zu sagen hätte. Doch während viele der Mitstreiter von damals, einschließlich Barry und Robin Gibb (Bee Gees), bereitwillig Auskunft geben, und Joseph Cali («Joey») die Zuschauer gar zu einem Rundgang durch Brooklyn an die Originaldrehorte einlädt, glänzt der gefeierte Hauptdarsteller leider durch Abwesenheit. Stattdessen muss man sich mit schwärmerischen Aussagen von Zeitzeugen zufrieden geben («Spotlight auf John Travolta»). Aber John Travolta sieht man sowieso am liebsten tanzen.