Satire Satire: Herr Ulbricht blickt zufrieden in die Welt
Leipzig/MZ. - Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig zeigt ab heute bis zum 9. Oktober mehr als 300 Zeichnungen und Plastiken von rund 100 Künstlern - viele davon erstmals im Original. Im Verein mit historischen Objekten - Fotos, Dokumenten, Filmen - entsteht so nach Überzeugung der Ausstellungsmacher eine sehenswerte Bilanz, die zugleich einen unterhaltsamen Gang durch die Geschichte der DDR bietet.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus ist in Deutschland das Bedürfnis nach kritischen Karikaturen groß. Satirezeitschriften nehmen Traditionen der 1920er Jahre auf. Seltene Originalkarikaturen aus "Ulenspiegel" und "Frischer Wind" stehen in der Ausstellung für die künstlerische Vielfalt der ersten Nachkriegszeit.
Auch in der DDR sind Karikaturen sehr beliebt. Die Machthaber verstehen es, sie für ihre Propaganda einzusetzen. Zerrbilder malen das westliche Leben in düsteren Farben, Wunschbilder verherrlichen den Sozialismus. Zugleich veranschaulicht die Ausstellung mit zahlreichen Beispielen beanstandeter oder verbotener Karikaturen die Grenzen des Erlaubten und dokumentiert die Willkür der Zensur. Doch die Menschen in der DDR wollten Karikaturen sehen, welche ihre Alltagsprobleme tatsächlich spiegelten. Seit den 1970er Jahren deckten die Zeichner immer offener den Gegensatz zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf.
"Unterm Strich - Karikatur und Zensur in der DDR", bis 9.Oktober, Di-Fr 9-18, Sa / So 10-18 Uhr, Eintritt frei