Album "Überflieger" Sänger Martin Goldenbaum glänzt mit Album "Überflieger"

„180 Freunde“ ist das fünfte Stück des neuen Albums „Überflieger“ von Martin Goldenbaum betitelt. Wenn man im CD-Cover die Liste der Menschen und Einrichtungen - sagen wir - überfliegt, bei denen sich der Berliner Musiker bedankt, hat es den Anschein, als sei es tatsächlich möglich, so viele Freunde zu haben. Und natürlich wüsste man gern, warum auch der Chor des Fridericianums Rudolstadt dazu zählt.
Der zutiefst ironische Song selbst dreht sich, wie nicht anders zu erwarten, um die unglaubwürdige Freundesflut, die jeder, der sein Ego aufpumpen will, bei Facebook haben kann: „Ich habe 180 Freunde, die meisten kenn’ ich nicht“, heißt es denn auch in besagtem Lied.
Wie viele Freunde man wirklich hat, wird man niemals bei Facebook erfahren, sondern erst, wenn man möglichst viele helfende Hände bei einem Umzug benötigt.
Sänger Martin Goldenbaum hat Wurzeln bei Punk und Rockabilly
Wie die meisten Musiker mit Berliner Adresse, so ist auch Goldenbaum in der hippen Hauptstadt ein Zugereister. 1978 in Waren (Müritz) geboren und in Malchow aufgewachsen, hat der Mann aus Mecklenburg-Vorpommern zunächst das grundsolide Handwerk eines Kfz-Mechanikers erlernt und nach einer Fahrlehrerausbildung Bootsfahrschüler ausgebildet.
Goldenbaum arbeitete zeitweise in seinem erlernten Beruf in Amsterdam und auch als Matrose und Bootsmann. Im Jahr 2002 zog er nach Berlin. Und es scheint rückblickend, dass er nur dort der rockende Liedermacher werden konnte, der er heute ist.
Die musikalischen Wurzeln des Musikers mit den markanten Augenbrauen liegen bei Punk und auch Rockabilly (seine erste Band war in den späten 1990er Jahren die Malchower Punkcombo „Bigos“), daran erinnern auf dem Album „Überflieger“ (hier bei Amazon kaufen) - erschienen bei Bosworth Recorded Music/Finetunes - Stücke wie „Herz zu verschenken“ und „Brennt da noch was?“.
Martin Goldenbaum: Viel Herz in jedem Vers
Doch zuerst und vor allem ist Goldenbaum ein großartiger Liedtexter und Interpret, auf dessen Worte zu achten, unbedingt empfohlen wird. Wie viel Herz er in seine Verse legt, wird auf diesem Album etwa beim Song „Unendlich“ kenntlich.
Ginge es im kapitalistischen Musikbetrieb um Qualität und nicht um Quote, dann müssten auch Goldenbaums Mutmach-Lieder „Steh wieder auf“ und „Bonsai“ ganz oben in den Hitparaden und Playlists der Radiosender zu finden sein. Bis dahin werden sie aber nicht kommen, dafür sind sie einfach zu gut. (mz)