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Ruhrgebiet singt 2010 mit einer Stimme

13.10.2008, 13:34

Essen/dpa. - Das sehen die ersten Planungen vor, die am Montag in Essen vorgestellt wurden. Der ruhrgebietsweite «Day of song» soll die rund 300 000 Amateur-Chorsänger der Region - darunter viele Bergmannschöre - und alle Gesangsfreunde zu spontanen Aktionen animieren. Die Sperrung der Autobahn A 40 am 18. Juli 2010 für Kulturaktionen aller Bürger werde Bilder voller Vitalität produzieren, die um die Welt gehen, prognostizierte Ruhr.2010-Chef und Ex-WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Bisher stehen 150 Projekte mit rund 1500 Veranstaltungen fest.

Das einjährige Festival von 53 Städten und Gemeinden der Region mit insgesamt 5,3 Millionen Einwohnern hat neben einem 52-Millionen- Etat bisher rund 10 Millionen Euro Drittmittel eingeworben. Kritik gibt es an der Leitstadt Essen, die hoch verschuldet ist und sich nach Meinung des NRW-Kulturstaatssekretärs Hans-Heinrich Grosse- Brockhoff nicht ausreichend bei der Finanzierung des Großereignisses engagiert. Die Stadt hatte vor kurzem ihren Philharmonie-Chef Michael Kaufmann wegen Etatüberschreitungen fristlos entlassen, was bei Sponsoren und Musikern auf scharfe Kritik stieß. Der Streit darum finde in Essen statt, nicht bei der Ruhr 2010, sagte ihr Geschäftsführer Oliver Scheytt. «Es gibt keinen Sponsor, der abspringt.»

Wichtige weitere Projekte sind etwa die Aktion «Schachtzeichen», bei der frühere Kohleschächte des Ruhrgebiets mit großen Ballons in bis zu 80 Metern Höhe markiert und aus dem Weltall fotografiert werden sollen. Die sechs Schauspielhäuser des Ruhrgebiets kooperieren unter dem Motto «Odyssee Europa», es gibt Großprojekte wie den Umbau des ehemaligen Dortmunder Union-Brauerei-Geländes zu einem riesigen Kultur- und Wirtschaftszentrum oder die Sanierung der Bahnhöfe, die nach Pleitgens Meinung ohne 2010 nicht möglich gewesen wären.

Zum Herzen des Ruhrgebietsfestivals soll die 1986 stillgelegte Großzeche Zollverein im Essener Norden werden. In der als Weltkulturerbe geschützten Anlage ist ein großes Besucherzentrum geplant. Außerdem kämpfen die Organisatoren darum, unter dem Stichwort «Zweite Stadt» auch die früheren Schachtanlagen unter Tage für Besucher zugänglich zu machen. Dem stünden bisher Sicherheitsprobleme im Weg. «Es ist ein sehr schönes, aber sehr schwieriges Projekt», sagte Pleitgen.