Römische Metall-Fessel ausgegraben
Hedemünden/dpa. - Archäologen haben bei Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Römerlagers nahe Hedemünden im Werratal in Niedersachsen spektakuläre Funde gemacht.
Einzigartig sei eine komplett erhaltene Fessel aus Metall, mit der Gefangenen zugleich Kopf und Hände gefesselt werden konnten, sagte der Göttinger Kreisarchäologe Klaus Grote.
Es handele sich bei dem «Superfund des Jahres» um das einzige bisher bekannte Exemplar dieser Art aus der römischen Antike. Neben weiteren Metallfunden, wie Münzen, Zeltheringen oder Wagenteilen, entdeckten die Archäologen bei ihren Grabungen auch einen gut erhaltenen Legionärsdolch. Das Römerlager bei Hedemünden gilt als die wichtigste archäologische Entdeckung der vergangenen Jahre in Niedersachsen.
Die jetzt entdeckte Gefangenen-Fessel sei «eine Sensation für die Fachwelt», sagte Grote, als er die kostbaren Fundstücke mitten im alten Römerlager präsentierte. Etwas Vergleichbares aus römischer Zeit sei nie zuvor entdeckt worden. Vom Typ ähnele die Fessel einer mittelalterlichen «Halsgeige», in der Gefesselte öffentlich zur Schau gestellt wurden.
Entdeckt wurde das stark verrostete Exemplar, das von einem Restaurator in seinen ursprünglichen äußeren Zustand zurück versetzt wurde, in einem Nebenlager. Es lag in etwa 35 Zentimetern Tiefe unter dem heutigen Waldboden.
Insgesamt wurden seit Beginn der Grabungen vor drei Jahren in den verschiedenen Teilen des römischen Stützpunktes bereits mehr als 2500 Objekte aus Metall entdeckt, darunter Münzen, Schmuck, Waffen und Werkzeuge. Die seit mehreren Jahren laufenden Ausgrabungen bei Hedemünden werden voraussichtlich im Jahr 2009 zunächst eingestellt. Der Grund seien fehlende finanzielle Mittel, sagte Grote.