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Roger Whittaker Roger Whittaker: Ruhestand ist nicht in Sicht

Von Oliver Hollenstein 21.03.2011, 07:58
Roger Whittaker veröffentlicht eine neue CD und geht wieder auf Deutschland-Tour. (FOTO: DPA)
Roger Whittaker veröffentlicht eine neue CD und geht wieder auf Deutschland-Tour. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

London/dpa. - Er hat ja versucht, sich zur Ruhe zu setzen. Vorzehn Jahren, einen Tag vor seinem 65. Geburtstag, sollte Schluss seinfür Roger Whittaker. Keine Tour mehr, hatte der Sänger beschlossen.Doch schon bald hielt er es zu Hause in Irland nicht mehr aus,erzählte seine Frau später offenherzig. Zur Freude seiner Fans gingder Schlagersänger mit dem sanften Bariton wieder auf Tour, bliebDauergast in Volksmusiksendungen. Vor seinem 75. Geburtstag amDienstag (22. März) ist von Ruhestand keine Rede mehr. Whittakerveröffentlicht eine neue CD und geht wieder auf Deutschland-Tour.

«Danke für so viele Jahre mit Euch» heißt die Konzertreihe, dieden Briten in 20 deutsche Städte führt. Es ist mal wieder eineAbschiedstournee - aber nur von den großen Bühnen, betont er. Erwerde auch weiter im Fernsehen auftreten und Konzerte geben. «Mirmacht Singen heute noch so viel Spaß wie in den 70er Jahren - wennnicht noch mehr. Es hält mich jung.»

Gleichzeitig veröffentlicht der Brite eine Best-of-CD: «DankeDeutschland» - der Titel kommt nicht von ungefähr. Roger Whittakerist in Deutschland ein Weltstar. Hier leben seine treuesten Fans.Hier füllt er noch immer große Hallen. Am Freitag nach seinemGeburtstag sendet der MDR eine 90-minütige Sondersendung, im Aprilwird der Geburtstag ausgiebig beim «Frühlingsfest der Volksmusik» mitFlorian Silbereisen in der ARD gefeiert.

Sondersendungen? Neue Best-of-CD? In Großbritannien wäre dasundenkbar. Dabei begann die Karriere von Whittaker auf der Insel. AlsSohn britischer Auswanderer in Kenia geboren, kam er zum Studium nachGroßbritannien. Nach ersten Auftritten in Nairobi und kleinerenErfolgen in England kam Ende der 60er Jahre mit «Durham Town» derDurchbruch. Anfang der 70er schrieb er dann den Super-Hit «The LastFarewell» - der später sogar von Elvis Presley gecovert wurde.

Nach Deutschland verschlug es Whittaker erstmals Mitte der 70erJahre. Später versuchte er sich mit deutschen Texten. 1979 erschien«Mein deutsches Album» - ohne dass der Sänger ein Wort Deutschkonnte. Der Trick: Seine Produzenten schrieben ihm in Lautschriftauf, wie er die Worte zu singen hatte. Und Whittaker kämpfte sichdann durch die Feinheiten der Aussprache, um nicht «Zärtlichkeit» mit«Tödlichkeit» zu verwechseln, wie er später erzählte.

«Albany», «Abschied ist ein scharfes Schwert» oder «Leben mitdir»: Kritiker schmähen die deutschen Songs des Kuschel-Baritons alsbelanglos und musikalisch primitiv. Typisch Volksmusik eben, würdemancher sagen. Nach einem halben Jahrhundert auf der Bühne geben dieZahlen jedoch Whittaker recht: Er hat mehr als 500 Liedergeschrieben, 100 Alben veröffentlicht und mehr als 55 MillionenPlatten verkauft.

Privat ist der Sänger, der immer so gelassen wirkt, tatsächlichein ruhender Pol inmitten einer großen Familie. Seit mehr als 46Jahren ist Whittaker mit seiner Frau Natalie verheiratet. Er sammeltalte Uhren und spielt gerne Bridge und Backgammon. Regelmäßig lädtdas Paar die fünf Kinder und neun Enkel zu großen Festen ein, wieEhefrau Natalie auf der gemeinsamen Internetseite berichtet. Auch zum75. Geburtstag ist ein Fest mit Familie und Freunden im Landhaus derWhittakers in Irland geplant. Danach geht es aber schon bald wiedernach Deutschland - zu den treuen Fans.