Neue Live-DVD von Rockhaus Rockhaus : Berliner Kultband feiert Abschied voller Emotionen und mit Neue Live-DVD

Berlin - Es war das Ende einer Ära, die beinahe drei Jahrzehnte andauerte. Als die Berliner Rockgruppe Rockhaus im Spätherbst 2016 auf Tournee ging, wussten alle Bandmitglieder, dass es das letzte Mal mit Keyboarder Carsten Mohren sein würde, den kleinen, stets freundlich lächelnden Mann mit dem Hütchen, den seine Kollegen nur „Beathoven“ nannten.
Mohren war bereits schwerkrank, die Ärzte gaben ihm nur noch Monate. Doch Carsten Mohren, aufgewachsen im Haus des Puhdys-Gitarristen Dieter Hertrampf, wollte noch einmal raus auf die Bühne, noch einmal diese wilden, ekstatischen Konzerte spielen, für die seine Band Rockhaus bekannt ist.
Zurecht, wie die neue Live-DVD „Rockhaus live in Berlin“ zeigt, die noch mit Beathoven Mohren am Synthesizer aufgenommen wurde. Die einstige Teenie-Band, Mitte der 80er Jahre mit leichtgewichtigen New-Wave-Songs Marke „Ferien mit Helene“ und „Disko in der U-Bahn“ angetreten, die Puhdys als berühmteste DDR-Band abzulösen, ist zwar an diesem, ihrem früh ausgegebenen Ziel, nie angekommen.
Rockhaus am 14. April in Halle
Aber dafür entwickelte sie sich mit dem 1988 erschienenen Album „I.L.D.“, das weniger gesellschaftskritisch war und doch die vielen Wunden und Verletzungen der DDR-Gesellschaft ebenso einfach wie gnadenlos beschrieb, zu einer Gruppe mit einem Fundus an Songs, die die Zeit zu überdauern vermögen.
Die sind hier alle zu hören, kontrastreich ausgeleuchtet und mit großer Energie dargeboten von einer Band, die sich blind versteht. „Bleib cool “ und „Mich zu lieben“ gibt es, „Träume, Träume“ und das immer noch ans Herz gehende Alkohol-Drama „Gefühle“.
Mike Kilian, begleitet von Reinhard Petereit an der Gitarre, Schlagzeuger Michael Haberstroh, Bassist Reinhardt Repke und dem in seinem letzten Konzert meist genießerisch schmunzelnden Carsten Mohren am Keyboard, singt immer noch überirdisch schön - ganz egal, ob er Klassiker wie „Rettung“ oder den neuen Fanliebling „Kaleidoskop“ anstimmt. Die Menge im Berliner Kesselhaus geht entsprechend begeistert mit und trägt die Band auf einer Euphoriewelle durch die mehr als anderthalb Stunden Konzert.