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Rock von der Insel: Stanfour erobern die Charts

Von Jenny Tobien 18.03.2008, 08:47

Wyk auf Föhr/dpa. - Ihre Musik erinnert an amerikanische Rock- Balladen. Tatsächlich kommt die Band Stanfour, die derzeit mit Hits wie «For All Lovers» die Charts erobert, von der abgeschiedenen Nordseeinsel Föhr.

Vor kurzem haben die vier Jungs ihre erste CD «Wild Life» herausgebracht. Anfang April touren sie als Vorgruppe der Backstreet Boys durch die Republik. «Es muss nicht immer Deutsch sein», sagt Keyboarder Alex Rethwisch (30). Inzwischen sei auch hierzulande die Zeit wieder reif für englische Songs.

«Unsere Wurzeln liegen in der Rockmusik der 80er Jahre, die wir etwas moderner aufbereitet haben», ergänzt Alex Bruder Konstantin, der 27 Jahre alte Sänger von Stanfour. Vorbilder seien Bands wie Bon Jovi oder Incubus. Und der amerikanische Einfluss in ihrer Musik kommt nicht von ungefähr: Vor knapp zehn Jahren sind die beiden Brüder von ihrer nordfriesischen Insel nach Kalifornien aufgebrochen, um sich in der dortigen Musikszene durchzuschlagen. Zunächst hausten sie gemeinsam in einem Zimmer. Dann ergatterten sie ein Praktikum bei einem Produzenten und komponierten Lieder für Fernsehserien wie «Baywatch».

Einige Jahre später kehrten sie nach Deutschland zurück. Gemeinsam mit den in Hamburg lebenden Musikern Eike Lüchow (30) und Christian Lidsba (28) gründeten sie Stanfour. Die vier zogen sich in ihr Studio auf Föhr zurück, um ganz ohne Plattenfirma und Management an ihrem ersten Album zu basteln. «Wir lieben die Abgeschiedenheit der Insel und die Inspiration des Meeres», sagt Gitarrist Eike. «Hier haben wir Ruhe, um uns auf die Musik zu konzentrieren.» Die wertvollen Kontakte, die die Rethwisch-Brüder in Los Angeles aufgebaut haben, kamen Stanfour später zu Gute. An den 13 Songs von «Wild Life» wirkten renommierte Songwriter wie Desmond Child mit, der bereits für Robbie Williams, Iggy Pop, Aerosmith oder Bon Jovi Lieder schrieb.

Ihr Hit «For All Lovers» wurde von Sat.1 als Trailer-Musik zur Fernsehshow «Nur die Liebe zählt» ausgewählt und hält sich seit Monaten in den Charts. Der Song dreht sich, wie die meisten anderen auch, um die Liebe mit all ihren Freuden und Schmerzen. «Wir singen über jegliche Stadien, die man in Beziehungen durchläuft, du willst, du hast, du willst raus», sagt Christian. Für die Liebe bleibt den vier gutaussehenden Singles dagegen kaum Zeit. Vom 2. April an begleiten sie die Backstreet Boys durch Deutschland. Am 27. April startet ihre eigene Club-Tour in Hamburg. Natürlich seien sie stolz, als Vorgruppe der amerikanischen Boy-Group auftreten zu dürfen. «Aber vor einem eigenen Konzert sind wir genauso aufgeregt, schließlich kommen die Gäste dann nur unseretwegen, und wir können den Abend selbst gestalten», sagt Sänger Konstantin.

Wie ihr Publikum aussieht, können die Musiker nicht genau beschreiben. «Uns hören ganz unterschiedliche Leute, das ist schon verwirrend», meint Gitarrist Christian. Diese Heterogenität wird auch im Gästebuch auf der Homepage der Band deutlich: «Moin, zu mir, bin Föhr Urlauber, 50 Jahre, Generation Maiden, Scorpions und jetzt auch ihr», schreibt Peter aus Düsseldorf. «Ich bin froh, dass ihr Föhr in alle Welt tragt», meint eine Straßenmalerin, und ein Mädchen namens Bex schreibt: «Hey Stanfour-Boys, auf so was wie Euch habe ich lange gewartet, hab Euch alle ganz dolle lieb.»

Wenn es mal nicht um die Band geht, treiben die Jungs gern Sport, spielen Fußball, lesen. «Aber meistens dreht es sich doch um Musik», erklären die vier einstimmig. «Wir ticken alle ähnlich, anders würden wir es auch gar nicht aushalten.» Schließlich verbringen die Künstler seit drei Jahren fast jeden Tag gemeinsam. Irgendwann soll dann auch das nächste Album kommen. «Wir haben so viele Lieder und Ideen, damit können wir jederzeit eine zweite CD machen.»

www.stanfour.com