Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: Triers Wahrzeichen muss saniert werden

Trier/dapd. - Zu Dutzenden tummeln sich die Touristen im Schatten des Stadttors, aus allen Blickwinkeln lichten sie das imposante Monument ab. Sie haben Glück, denn bald schon wird die unverstellte Ansicht der Porta Nigra passé sein. In wenigen Wochen starten an Triers Wahrzeichen aufwendige Untersuchungen, und diese werden erst das Vorspiel bilden für eine jahrelange Sanierung des berühmten Welterbes.
„An der Porta Nigra nagt der Zahn der Zeit“, sagt Marion Basten vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) in Trier. Von der LBB-Niederlassung sind es nur wenige Fußminuten zur „Porta“, wie die Trierer ihr Wahrzeichen liebevoll abkürzend nennen. Basten wird den Weg bald häufiger zurücklegen, denn der LBB wurde vom Land Rheinland-Pfalz damit beauftragt, eine umfassende Bestandsaufnahme des Monuments vorzunehmen. Diese soll die Basis für ein Restaurierungskonzept liefern.
Zwtl.: Fugenmaterial auf dem Vorplatz
Dass die Porta Nigra in die Jahre gekommen ist, erkennen die Besucher schon von weitem. Das besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen wurde genau genommen auch nie richtig fertiggestellt, wovon bis heute die grob behauenen Steinquader zeugen. In der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts errichtet, verbauten die Römer hier rund 25.000 Kubikmeter Sandstein. 30 Meter ragt der Westturm des Stadttors empor, von ihm stürzten vor sechs Jahren mehrere Bröckchen Fugenmaterial auf den Vorplatz. Niemand wurde verletzt, doch die Denkmalpfleger waren alarmiert. Eine Untersuchung offenbarte dann den Handlungsbedarf.
Nein, versichert Basten im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd, die Porta Nigra drohe nicht einzustürzen. Doch um das Monument der Nachwelt dauerhaft zu erhalten, dürfe man sich auch nicht zu viel Zeit lassen. Sowohl die Quader als auch das Dach sowie die Dekor-Reliefs und Bildmedaillons weisen Schäden auf. An einer Restaurierung führt kein Weg vorbei, heißt es auch vonseiten des Landes, in dessen Eigentum sich das Weltkulturerbe befindet. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe ist in die Planung der Maßnahmen eingebunden, und weil es Vergleichbares wie die Porta Nigra hierzulande nicht gibt, dürfte das Vorhaben bei Experten international auf großes Interesse stoßen.
Zwtl.: Bauwerk wird gescannt
Bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen, wird das Bauwerk zunächst in einem Scanverfahren unter die Lupe genommen. Alle Flächen würden bis in den letzten Winkel erfasst, sagt Basten. Noch im Sommer sollen zudem zwei kleinere Musterflächen eingerüstet werden. Dort wollen Experten Befunde untersuchen und auch mögliche Restaurierungsansätze erproben. In einem Jahr sollen die Untersuchungen abgeschlossen sein. Dann sei vor allem Büro- und Archivarbeit angesagt, um ein Gesamtkonzept für die Arbeiten zu erstellen, berichtet Basten.
Zwar werden die Touristen auch während der Untersuchungen die Porta Nigra erkunden können, doch die Gerüste dürften die Postkartenansicht merklich beeinträchtigen. Ab 2015, so der aktuelle Plan, könnten die eigentlichen Arbeiten am Denkmal beginnen. Diese dürften sich bis in das kommende Jahrzehnt hinziehen. Über die Höhe des Finanzbedarfs wie auch den Zeitraum will sich Basten nicht äußern - um hierüber konkrete Aussagen zu treffen, bedürfe es der Untersuchungen.Fest steht: In fünf Jahren wird die Porta Nigra für Aufmerksamkeit sorgen, und das weit über die Grenzen der Stadt hinaus: 2017, wenn Rheinland-Pfalz den Vorsitz im Bundesrat innehaben wird, kommt eine Zwei-Euro-Gedenkmünze auf den Markt, darauf das römische Stadttor - ohne Gerüste.