Religion Religion: Video von Tom Cruise belebt Scientology-Diskussion
Hamburg/dpa. - Sektenexperten erhoben in der «Bild am Sonntag» denVorwurf, Cruise und sein in Berlin gedrehter Film über den Hitler-Attentäter sollten in Deutschland für die umstrittene Organisation werben.
Der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Thomas Gandow, sagte dem Blatt: «Ich bleibe dabei: TomCruise ist der Goebbels der Scientologen.» Sein Filmprojekt solleSympathien für eine totalitäre Organisation wecken. Auch der ZDF-Historiker Guido Knopp verglich das auf dem Video enthaltene Cruise-Zitat, Scientology solle die Welt säubern, in der Zeitung mit demberüchtigten Aufruf von Hitlers Propaganda-Minister Joseph Goebbelszum «totalen Krieg» der Nationalsozialisten.
In dem vier Jahre alten Video, dessen Verbreitung im InternetScientology zu verhindern versucht, bezeichnet Cruise dieOrganisation zur Musik seines Filmhits «Mission Impossible» als«Herrscher über den Geist». Das Video tauchte kurz vor derVeröffentlichung einer umstrittenen Biografie über den 45-jährigenSchauspieler auf. Darin behauptet der britische Autor Andrew Morton,Cruise sei der zweite Mann an der Spitze von Scientology. Der Anwaltder Schauspielers und die Scientology-Organisation wiesen dieszurück. Cruise sei lediglich «Gemeindemitglied».
Die Innenminister von Bund und Ländern streben in Deutschland einVerbot von Scientology an, da die Organisation verfassungsfeindlicheund zum Teil totalitäre Ziele verfolge. Im Dezember wurde demVerfassungsschutz ein entsprechender Prüfauftrag erteilt.