Realismus und Melancholie: Edward Hopper in Köln
Köln/dpa. - Das Kölner Museum Ludwig zeigt erstmals seit mehr als 20 Jahren in Deutschland eine Retrospektive des amerikanischen Malers Edward Hopper. Die Schau, die an diesem Samstag beginnt, präsentiert mehr als 60 Arbeiten des 1967 gestorbenen Künstlers. Bis zum 9. Januar wird dabei auch Hoppers wohl bekanntestes Werk «Nighthawks» (Nachtschwärmer) von 1942 zu sehen sein.
Die Schau enthält nach Angaben von Kurator Ulrich Wilmes vom Freitag bedeutende Leihgaben aus amerikanischen Museen und aus Privatbesitz. So werden etwa international bekannte Bilder wie «Early Sunday Morning» (Früher Sonntagmorgen) oder «A Woman in the Sun» (Eine Frau in der Sonne) gezeigt. Hoppers schonungsloser Realismus habe das Bild von Amerika geprägt, betonten die Ausstellungsmacher in einer Vorpräsentation. Einsamkeit, Selbstbeobachtung, Entfremdung und Melancholie sind Hoppers Hauptthemen. Die Ausstellungen zeigt zudem Werke mit Motiven von Leuchttürmen oder schroffen Landschaften Neu- Englands. Gezeigt wird Hoppers Entwicklung über mehr als sechs Jahrzehnte.
Dabei wird auch der unbekannte Maler Hopper in Köln dargestellt, wie Anne Buchholtz vom Museum Ludwig sagte. Mehrere kleinformatige Arbeiten aus den Jahren 1906/07 zeigten, wie stark er am Anfang seiner Laufbahn noch vom französischen Impressionismus beeinflusst gewesen sei. Zudem sind mehrere Skizzen ausgestellt sowie Schwarz- Weiß-Fotos von Hans Namutz, die diese Aufnahmen in Hoppers Ateliers gemacht hatte.
Das Kölner Haus hatte die Ausstellung in Kooperation mit dem Tate Modern Museum in London organisiert, das mit seiner Hopper-Schau in den vergangenen Monaten 430 000 Besucher angelockt hatte. Da Köln neben London die einzige Station der Werkschau ist, rechnet das Museum Ludwig ebenfalls mit einem Besucher-Ansturm.
Hoppers Gemälde waren nie auf den freien Kunstmarkt gelangt, sondern immer direkt an die Museen gegangen, hieß es am Freitag. Das Essener Folkwang Museum hatte sich 1992 mit dem Thema Hopper und die Fotografie beschäftigt. Seine Gemälde waren zuletzt 1981 in der Düsseldorfer Kunsthalle zu sehen.