1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. R.E.M. nach 27 Jahren mit erstem Live-Album

R.E.M. nach 27 Jahren mit erstem Live-Album

03.11.2007, 06:59

Hamburg/dpa. - Wenn Bands in die Jahre kommen und die Auszeiten zwischen den regulären Veröffentlichungen länger werden, sind Live-Alben eine willkommene Möglichkeit, in Erinnerung zu bleiben. Häufig haben sie trotzdem etwas von Verlegenheitslösung.

Vermutlich hat die Welt auch nicht unbedingt auf einen solchen Lückenfüller von R.E.M. gewartet - zumal bereits, für Frühjahr 2008, das nächste Studioalbum der Band angekündigt ist. Umso erfreulicher, dass das schlicht «Live» betitelte Werk weit mehr bietet als das Übliche.

Das liegt vor allem daran, dass das Trio aus Athens, Georgia ein ungekürztes Set veröffentlicht hat, aufgenommen bei zwei Auftritten im Februar 2005 in Dublin. Viele Bands veröffentlichen lediglich die vermeintlichen Höhepunkte ihrer Shows auf einer CD. Für die 22 R.E.M.-Songs waren zwei Silberlinge nötig - beziehungsweise eine DVD. Denn in der kleinen «Live»-Box - der ersten in der 27-jährigen Geschichte der Band - steckt auch ein Filmmitschnitt.

Die Auswahl der Songs für das aufgezeichnete Set hätte kaum treffender sein können: Zum einen sind natürlich die Hits vertreten: von «Everybody Hurts» über «The One I Love», «Orange Crush» und «Losing My Religion» bis hin zu «Man On The Moon», das es als letzte Zugabe gibt. Allein auf «It's The End Of The Word As We Know It...» und den Gassenhauer «Shiny Happy People» haben R.E.M. - zumindest in letzterem Fall durchaus zu ihrem Vorteil - verzichtet.

Daneben wartet «Live» mit einer Hand voll weniger bekannter, dafür aber umso schönerer Songs auf: mit dem gut 20 Jahre alten «Cuyahoga» oder mit «So Fast, So Numb» vom unterschätzten Album «New Adventures In Hi-fi» etwa. Mit «I'm Gonna DJ» präsentieren sie einen neuen Song. Und für das älteste Stück des Sets, «(Don't Go Back To) Rockville» von 1984, holen sie den Gitarristen der irischen Band The Thrills auf die Bühne - ein wenig Lokalkolorit muss in Dublin sein.

Die DVD zeigt die Band vor einem treu ergebenem und entsprechend textsicheren Publikum - und umgeben von mehr bunter Bühnentechnik als eigentlich nötig. Denn R.E.M. live, das ist vor allem die Show von Sänger Michael Stipe: Einen dicken schwarzen Balken über die Augen geschminkt, klammert er sich an den Mikroständer, zuckt mit den Armen und bricht bei mehreren Songs immer wieder in krächzende Schreie aus. Und all das würde auch ohne opulentes Lichtergeflacker seine Wirkung nicht verfehlen.

www.remdublin.com

www.warnermusic.de