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ProSieben-Moderator Michalsky ProSieben-Moderator Michalsky: "Bei den Oscars geht es vor allem um die Designer-Roben"

Von Christiane Vielhaber 04.03.2018, 07:17
Steven Gätjen (v,l.), Viviane Geppert und Michael Michalsky bei der Oscar-Verleihung 2017
Steven Gätjen (v,l.), Viviane Geppert und Michael Michalsky bei der Oscar-Verleihung 2017 ProSieben/Martin Ehleben

Herr Michalsky, am Sonntag sind Sie wieder live bei der Oscar-Verleihung in Hollywood dabei. Ist die Oscar-Gala die wichtigste Modenschau der Welt?

Manche behaupten ja, dass es bei den Oscars um Filme geht ... Es sind aber die Designer-Roben, die die meiste Aufmerksamkeit bekommen. Mir gefällt das natürlich.

Gibt es in Deutschland etwas auch nur annähernd Vergleichbares?

In Hollywood wurde der Glamour geboren. Das kann man nicht mit einer anderen Stadt vergleichen. Ich finde, das ist auch nicht notwendig. Ich bin froh, dass Deutschland keinem Ideal hinterherrennt und sich individuell aufstellt. Die Berlin Fashion Week ist hierfür das beste Beispiel.

Was unterscheidet die typische amerikanische Gala-Mode von der deutschen? Ist sie opulenter, eleganter? Und wenn ja, woran liegt das?

Deutsche Mode ist individueller, nicht unbedingt schlichter. Deutsche Designer haben eine eigene Designsprache. Amerikanische Gala-Mode folgt Vorschriften, hält sich an Regeln. Nicht zuletzt wegen der Presse, die kaum Individualität aufkommen lässt.

Welches sind Ihre Lieblingskleider aus dem vergangenen Oscar-Jahr? Und was ging gar nicht?

Emma Stones Auftritt war perfekt. Die Givenchy-Robe im Corsagenstil war eine gelungene und moderne Hommage an die goldene Ära Hollywoods. Dakota Johnson wirkte in ihrem goldenen Satin-Kleid bieder und altbacken. Mich hat das überrascht, weil sie sonst so stilsicher ist.

Wie lange brauchen die weiblichen Stars für die Vorbereitung für den roten Teppich?

Die Vorbereitungen fangen meist schon Wochen vorher an. Professionelle Stylisten kümmern sich um die Koordination der Outfits. Das Make-up, der Hair-Style, Accessoires – das wird nicht erst am Tag der Gala entschieden. Und dann ist noch die Frage zu klären, was zieht man zu den Oscar-Partys nach der Gala an. Diverse Damen ziehen sich in der Oscar-Nacht mehrmals um und mieten dafür extra Hotelräume. Was für ein Stress! Da haben es die Herren einfacher. Die brauchen nur einen guten Smoking.

Erwarten Sie viele schwarze Kleider wegen der Anti-Diskriminierungskampagne? Was halten Sie davon?

Während der Oscars stehen die Promis im Fokus der Welt. Diesen Moment zu nutzen, um ein Statement zu setzen, finde ich herausragend. Ich war schon immer der Überzeugung, dass man offen zu seiner Meinung stehen soll – und habe das auch immer so getan.

Wie viel Werbung bringt es für einen Designer, wenn ein Superpromi in der Oscar-Nacht seine Kreationen trägt?

Der Werbewert ist kaum messbar, aber bemerkenswert. Stellen Sie sich vor: Der Breakthrough-Star, auf den alle gespannt sind, trägt deine Kreation. Das ist ein Riesen-Effekt. Viele Designer-Karrieren wurden auf dem Red Carpet geboren. Aber manche auch schon arg beschädigt.

Wie wichtig ist dieses Marketingkonzept – Werbung über Promis – in Deutschland?

Sehr! Es ist aber vor allen Dingen wichtig, dass ein Label sich international aufstellt. Es ist schon vorgekommen, dass ich ein Kleid innerhalb von 24 Stunden nach Hollywood liefern musste. Da statte ich lieber die VIPs für meine StyleNite (Kultur-Event während der Fashion Week Berlin, die Red.) aus. Das ist nicht so anstrengend und ich kenne die Leute, die meine Kleider tragen, persönlich.