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Premiere des Bushido-Films in Berlin

04.02.2010, 08:03

Berlin/dpa. - Teile der Film-Crew von «Zeiten ändern Dich» haben sich am Mittwoch zur Deutschlandpremiere in Berlin auf dem Roten Teppich gezeigt.

Vor dem Kino am Potsdamer Platz wurde Rapper Bushido, der sich in dem Streifen selbst spielt, von seinen Fans umjubelt. «Das ist eine deutsche Geschichte», sagte der 31-Jährige, der als Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen in Berlin aufwuchs. Er sehe sich nicht «in der Mitte der Gesellschaft», sondern habe immer versucht, sich seine eigene Gesellschaft aufzubauen. Der auf der Autobiografie des Musikers basierende Film von Regisseur Uli Edel kommt an diesem Donnerstag in die Kinos.

Zum Schauspieler mache ihn die Rolle nicht, sagte Bushido, der eigentlich Anis Mohamed Ferchichi heißt. «Ich habe einfach meine Hausaufgaben gemacht und bin zum Set gefahren.» Produzent Bernd Eichinger («Der Name der Rose») fühlt sich, wie er sagte, durch Bushido an die 60er Jahre erinnert, als sich der Generationenkonflikt nicht zuletzt an der Musik entzündete: «Auch hier regt sich die ältere Generation auf.»

Das Berliner Premieren-Publikum nahm «Zeiten ändern Dich» begeistert auf. Sang Bushido im Film, wippten die Köpfe. Bei Sätzen wie «Ich bin kein Scheiß-Kanake, den man das Klo runterspülen kann» gab es Zwischenapplaus. Zuschauerin Clarissa van Bergen (21) musste an mehreren Stellen weinen, wie sie hinterher sagte. «Ich bin mit so einem Klischee-Denken von Bushido reingegangen - aber der Film hat meine Meinung über ihn komplett geändert.»

Schauspieler Moritz Bleibtreu («Im Juli»), der im Film Bushidos Berater spielt, kann die Aufregung um die zum Teil als frauen- und schwulenfeindlich geltenden Songtexte nicht nachvollziehen, wie der 38-Jährige betonte: «Wir müssen uns damit abfinden, dass die Jugend ihre eigene Sprache inszeniert.» Wer den Rapper für seine Texte verurteile, habe keines seiner Alben «von A bis Z» angehört. Für ihn sei Bushido «ein intelligenter junger Mann - das muss er auch sein, sonst hätte er nicht so viel Erfolg mit dem, was er macht».

Regisseur Uli Edel («Wir Kinder vom Bahnhof Zoo») bezeichnete sich als «Rap-Fan»: «Deshalb war die Chance, den ersten deutschen Rapper- Film zu machen, ein gefundenes Fressen für mich.» Hannelore Elsner («Die Unberührbare»), die im Film Bushidos Mutter verkörpert und gemeinsam mit ihrem eigenen Sohn zur Premiere kam, erklärte das Identifikationspotenzial ihrer Rolle: «Als Mutter kenne ich mich sehr, sehr gut aus mit streitbaren jungen Männern.»