Porträt Porträt: Res Bosshart hat Klassiker nicht klassisch inszeniert
Meiningen/dpa. - Der Schweizer hat seine Wurzeln eher in der freien Szeneals im Stadttheater. Einen Namen machte er sich vor allem alsFörderer des Regienachwuchses mit dem «Junge Hunde»-Festival einenNamen, unter anderem als Intendant am Hamburger TheaterzentrumKampnagel, der letzten Station vor seinem Wechsel nach Meiningen.
Nach einem Studium der Germanistik und Romanistik sowie derMusikwissenschaft und Kunstgeschichte war Bosshart unter anderemLeitender Dramaturg und Hausautor am Theater Baden in der Schweiz.Bis 1994 leitete er das Zürcher Theater-Spektakel.
In Meiningen trat er 2002 ein schweres Erbe an: Seine VorgängerinChristine Mielitz, die in Dortmund Opernchefin wurde, machtedeutschlandweit Furore mit der spektakulären Aufführung ihrer Wagner-Inszenierung «Ring des Nibelungen» an vier aufeinander folgendenTagen und verabschiedet sich mit einem Besucherrekord in derSpielzeit 2001/02.
Bossharts Art Theater zu machen, verärgerte viele. Veränderungbrauche Zeit, sagte er stets. Und obwohl er zuletzt versuchte,Kompromisse zu machen, gingen die Besucherzahlen zurück.Grundsätzliches wollte er aber auch nicht ändern: «Ich bin ja keinZigarettenautomat, wo jeder sich seine Wunschmarke rausholen kann.Ich stehe für etwas», sagte er einmal.