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Porträt Porträt: Majestätischer Aufstieg: Helen Mirren wird 65 Jahre alt

Von Britta Gürke 25.07.2010, 08:30

London/dpa. - Ganz egal, wie viele Filme Helen Mirren in ihremLeben noch machen wird, die «Queen» wird sie nicht mehr los. Zuüberzeugend war ihr Auftritt in dem gefeierten Film, für den sie 2007den Oscar als beste Darstellerin bekam. Zwar sehen sich Mirren undKönigin Elizabeth II. tatsächlich ein wenig ähnlich. Ansonsten gibtes zwischen den beiden Damen aber ziemlich wenige Überschneidungen.

Im echten Leben lässt Mirren ihre Haare lieber locker und offen -statt sie majestätisch in steife Locken gelegt. Und auch ihreAnsichten sind alles andere als adelstauglich, obwohl sie 2003 vonder Queen in den Stand einer Dame erhoben wurde.

An diesem Montag (26. Juli) wird Helen Mirren 65 Jahre alt.Geboren wurde sie im königsfeindlichen Londoner Arbeitermilieu. IhrVater war zwar ein russischer Aristokrat, aber extrem Linkseingestellt. Die Mutter stammte aus einer Metzgerfamilie.

Mirren sollte eigentlich Lehrerin werden und ging auch drei Jahreauf eine Pädagogenschule. Dann aber wechselte sie zur Schauspielereiund erfüllte sich damit einen Traum, den sie schon als Sechsjährigeverfolgt hatte.

«Mein erster Instinkt war es auch immer, ein nettes, gehorsamesMädchen zu sein», sagte Mirren einmal in einem Interview im Magazin«Stern» mit Blick auf die echte Queen. «Aber ich habe alles getan, umdagegen anzugehen. Ich habe immer rebelliert, was sie sich nieerlauben konnte.»

Allerdings konnten Mirrens Eltern eigentlich kaum einen Grund zurBeschwerde finden. Schon kurz nach ihrem Schauspielstart war sie inden 1960er Jahren Mitglied der Royal Shakespeare Company. In den1970er Jahren reiste sie mit Peter Brooks ExperimentierbühneInternational Center of Theatre Research durch die Welt. Dann ging esmit der Film- und Fernsehkarriere so richtig los. In Deutschlandwurde sie in den 1990ern mit der Krimi-Serie «Heißer Verdacht»bekannt.

Doch erst seit der «Queen» kennen die Massen ihr Gesicht, und dieWelt liegt ihr zu Füßen. Während andere Hollywood-Kolleginnen mitRecht klagen, dass es für Frauen ab einem bestimmten Alter keineguten Rollen mehr gibt, rollen Produzenten für Mirren den rotenTeppich aus. Ihre Schauspielkunst ist kaum bestritten, und ihrejugendliche Ausstrahlung löst massenweise Neidbekundungen im Internetaus.

Zuletzt war sie als Ehefrau des Dichters Leo Tolstoi in «Einrussischer Sommer» zu sehen. Privat ist sie seit mehr als 20 Jahrenmit dem Regisseur Taylor Hackford zusammen. Alles bestens also,zumindest von Außen betrachtet. «Ich bin froh, dass ich arbeiten kannund dass ich meine Arbeit so gut machen kann, wie ich kann. Ich habenicht mehr diesen Hunger nach mehr», sagt sie.

Den Adelsstand im Schauspiel-Business hat Mirren erreicht.Verwechslungen mit ihrer Majestät, der Queen, gehören für siemittlerweile zum Alltag: «Wenn ich heute ein Foto von ihr sehe, denkeich manchmal: Huch, das bin ja ich.»