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Porträt Porträt: «Förderung der Kunst ist eine Lebensaufgabe für mich»

Von Tobias D. Höhn 15.02.2005, 09:09
Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg steht im ersten großen Museumsneubau Ostdeutschlands - dem Museum der bildenden Künste in Leipzig vor dem Gemälde "Das Schiffswunder der hl. Walburga" von Peter Paul Rubens (Archivfoto vom 29.11.2004). Das Werk gehört zu einer umfangreichen Sammlung der 1996 gegründeten Maximilian Speck von Sternburg Stiftung, die dem Museum übertragen wurden. In der Förderung der Kunst und der Künstler sieht Speck von Sternburg, der am 17.02.2005 70 Jahre alt wird, seine Lebensaufgabe. (Foto: dpa)
Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg steht im ersten großen Museumsneubau Ostdeutschlands - dem Museum der bildenden Künste in Leipzig vor dem Gemälde "Das Schiffswunder der hl. Walburga" von Peter Paul Rubens (Archivfoto vom 29.11.2004). Das Werk gehört zu einer umfangreichen Sammlung der 1996 gegründeten Maximilian Speck von Sternburg Stiftung, die dem Museum übertragen wurden. In der Förderung der Kunst und der Künstler sieht Speck von Sternburg, der am 17.02.2005 70 Jahre alt wird, seine Lebensaufgabe. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - «Mit der Ehrenmedaille zeichnet die Stadt etwas aus, was ihr Wesenbestimmt, was ihren Herzschlag ausmacht: Menschen, die sich einsetzenzum Wohle und Ansehen von Leipzig als lebendige, offene,anspruchsvolle und aufmerksame Stadt», sagt OberbürgermeisterWolfgang Tiefensee (SPD). Speck von Sternburg verkörpere diesen Geistbeispielhaft.

Der pensionierte Hotelkaufmann, der lange in Südamerika lebte,wirkt lieber in aller Stille. Und so würde er auch seinen Geburtstagam liebsten zurückgezogen auf dem nach der Wiedervereinigung nach undnach restaurierten Familiengut im Stadtteil Lützschena begehen. Nurein paar Bürger der 3000-Einwohner-Kommune würden zum Gratulierenvorbeikommen. Schließlich half er Anfang der 1990er beim Aufbau derkommunalen Verwaltung und ist Ehrenbrandmeister der FreiwilligenFeuerwehr.

Doch stattdessen bittet Speck von Sternburg protokollgemäß insneue Bildermuseum. In dem im Dezember 2004 eröffneten Beton-Stahl-Kubus fühlt sich der Jubilar fast schon heimisch, schließlichübertrug seine 1996 gegründete Stiftung dem Museum zahlreiche«Herzstücke» aus Familienbesitz, darunter Werke von Roger van derWeyden, Lukas Cranach und Caspar David Friedrich. Dem 69-Jährigen istzu verdanken, dass die einzigartige Kunstsammlung des RittersMaximilian Speck Freiherr von Sternburg (1776-1856) mit 207 Gemäldenund etwa 700 Grafiken und Zeichnungen sowie einer Kunstbibliotheknach der Restauration im Bildermuseum ein neues Zuhause fand.

Mit seiner gemeinnützigen Stiftung fördert der Baron neben demErhalt der Kunstwerke auch junge Künstler und Kunsthistoriker. «Ichmöchte nicht bloß Bilder kaufen, sondern menschliche Hilfe leisten»,sagt er. Daher finanziere die Stiftung eine Volontärsstelle imBildermuseum, durch dessen Ausstellungen aus sechs Jahrhunderten der69-Jährige selbst regelmäßig führt. «Meine Vorfahren hatten durchunser Schloss geführt, ich setze die Tradition fort. Kunst gehört derÖffentlichkeit.»

Museumsdirektor Hans-Werner Schmidt sieht im Engagement des inLeipzig und München lebenden, pensionierten Hotelkaufmanns dieVision, den Zuspruch eines kunstsinnigen Publikums heute wie auch dender zukünftigen Generationen zu gewinnen. «Er weiß das Vorbild seinesAhnen lebendig zu vermitteln und stellt dabei selbst ein großesVorbild dar. Bei all dem gelingt es ihm, in positiver Ausstrahlung zubelegen, dass die Kunst Lebenskraft verkörpert.»