1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Pop-Art-Ikone Andy Warhol: Pop-Art-Ikone Andy Warhol: 20 Jahre nach seinem Tod gefragter denn je

Pop-Art-Ikone Andy Warhol Pop-Art-Ikone Andy Warhol: 20 Jahre nach seinem Tod gefragter denn je

Von Gisela Ostwald 16.02.2007, 13:31
Eine Besucherin betrachtet in der Neuen Nationalgalerie in Berlin ein Exponat der Andy Warhol-Retrospektive, im Vordergrund das berühmte "Marilyn"-Bild des Künstlers, dahinter die Hollywood-Schönheit Liz Taylor. (Archivfoto: dpa)
Eine Besucherin betrachtet in der Neuen Nationalgalerie in Berlin ein Exponat der Andy Warhol-Retrospektive, im Vordergrund das berühmte "Marilyn"-Bild des Künstlers, dahinter die Hollywood-Schönheit Liz Taylor. (Archivfoto: dpa) dpa-Zentralbild

New York/dpa. - Seine Bildervon Suppendosen, Dollarnoten, banalen Seifenkartons und Promi-Porträts werden heute höher gehandelt denn je. Ein «Mao» aus dem Jahr1972 erzielte kürzlich in New York den Rekordpreis von 17 MillionenDollar (13 Millionen Euro). Der Käufer: Ein Hongkonger Immobilien-Milliardär.

Noch vor zehn Jahren konnte mit Warhol kein großes Geschäftgemacht werden. Da konnte Sotheby's bei seiner Frühjahrsauktion 1994zehn von zwölf angebotenen Bildern der amerikanischen Pop-Ikone nichtverkaufen, es wurde für einen «Double Elvis» (1963) nicht einmal mehrdie Hälfte des Schätzpreises geboten.

Heute dagegen widmen New Yorker Kunstgalerien Warhol, demunbekümmerten Chronisten westlicher Konsumwelt, zu seinem 20.Todestag etliche Gedenkfeiern. Das Warhol-Museum in Pittsburgh machtden Künstler derweil in Russland bekannt. Seine Ausstellung «Artistof Modern Life» ist die größte und bedeutendste Warhol-Schau, dieRussland je zu sehen bekommen hat. Sie zeigt neben Gemälden undSiebdrucken auch eine Reihe seiner seltenen Filmen sowieArchivmaterial.

Die 57. Berlinale stellte derweil den Film «A Walk into the Sea:Danny Williams and The Warhol Factory» vor, eine Dokumentation überWarhols Geliebten Williams und das Leben im Schatten des Meisters. InNew York lief ein Film über Edie Sedgewick an, das schillerndste vonWarhols vielen Starlets. «Factory Girl» von Regisseur GeorgeHickenlooper mit Sienna Miller in der Rolle von Edie porträtiert diePop-Ikone Warhol als emotionalen Vampir, der seine Begleiter ausnahmund dann fallen ließ.

Daran, dass Warhol ein Genie war, zweifelt heute kaum noch jemand.Seine radikale Ästhetik («Alles ist schön») hatte auch die Arbeit mitanderen Medien bestimmt. In seiner Anfang der 60er Jahre gegründetenNew Yorker «Factory» entstanden neben einer Rock-Band («VelvetUnderground») und einer Diskothek auch umstrittene Kultfilme deramerikanischen Underground-Szene. Sein Vier-Stunden-Film «The ChelseaGirls» (1966/67) war ein Kassenschlager in US-Kinos. Als die späterenFactory-Produkte «Flesh» und «Trash» nach Deutschland kamen,«schnappten» die Mitglieder der Freiwilligen Selbstkontrolle wegendes ungeschminkten Sex-Gehalts erst einmal «nach Luft».

Über die Anfänge seiner Biografie rätseln Autoren in aller Welt,Warhol selbst ließ sie im unklaren. Die Angaben über seinGeburtsdatum reichen vom 6. August 1927 bis zum 8. August 1931.Geburtsort ist in US-Medien mal die Bergarbeiterstadt Pittsburgh, maldas vornehmere Philadelphia, beide im Bundesstaat Pennsylvaniagelegen. Sein Vater, der 1942 starb, hieß entweder ebenfalls Andyoder aber James, er war Bauarbeiter oder Bergarbeiter. Warhols Mutterhat in einem Interview angegeben, sie und ihr Mann seien 1921 aus derTschechoslowakei in die USA eingewandert.

Dafür sind die Stationen des späteren Lebensweges unstrittig: Nachder Schule studierte Warhol am Carnegie Institute of Technology(Pittsburgh) Grafikdesign. 1949 ließ er sich in New York nieder, woer mit seiner Mutter zusammenlebte. Zunächst arbeitete er alsWerbegrafiker für eine Schuhfirma, begann aber schon bald, sich mitIllustrationen in Magazinen wie «Vogue» und «Harper's Bazaar» einenNamen zu machen.

1961 - so erzählte Warhol selbst - forderte ihn ein Kunsthändlerauf zu malen, was ihm am meisten bedeute. Daraufhin schuf erSchablonenbilder von Geldstücken und von Campbell-Dosen, deren Inhalter jahrelang als Lunch verspeist hatte. Warhols «Reproduktion desAlltäglichen» machte ihn zu einem «Anti-Künstler». 1962 war er mitWerken in der New Yorker Ausstellung «Neue Realisten» vertreten undbald einer der führenden Köpfe der avantgardistischen Gruppe. Warholstarb nach einer simplen Operation an der Gallenblase anHerzversagen.

Mit Andy Warhol verlor die Kunstwelt den Wegbereiter und wohl prominentesten Vertreter der Pop-Art. Sein Todestag jährt sich an diesem Donnerstag zum 20. Mal. (Archivfoto: dpa)
Mit Andy Warhol verlor die Kunstwelt den Wegbereiter und wohl prominentesten Vertreter der Pop-Art. Sein Todestag jährt sich an diesem Donnerstag zum 20. Mal. (Archivfoto: dpa)
dpa
Eine Fotografin fotografiert im museum kunst palast in Düsseldorf das Kunstwerk "Self-Potrait" aus dem Jahr 1986 von Andy Warhol. (Archivfoto: dpa)
Eine Fotografin fotografiert im museum kunst palast in Düsseldorf das Kunstwerk "Self-Potrait" aus dem Jahr 1986 von Andy Warhol. (Archivfoto: dpa)
dpa-Zentralbild