"Das Gespenst der Freiheit" "Polizeiruf 110": So war "Das Gespenst der Freiheit" am Sonntag

Der Fall
Vier junge Männer schlugen einen Syrer so brutal zusammen, dass dieser starb. Die Täter gaben an, nur eine Frau vor einem Übergriff des Mannes geschützt zu haben. Doch schnell stand fest, dass die Vier einer rechten Kameradschaft angehörten.
Von Meuffels glaubte nicht an das Notwehr-Märchen und war sicher, dass er den Halbiraner Farim (sehr gut: Jasper Engelhardt) dazu bekommen könnte, die Wahrheit zu erzählen. Doch dann wurden alle Verdächtigen aus der U-Haft entlassen.
Die Auflösung
Es war keine Überraschung, dass die Notwehr-Geschichte eine Lüge war. Wer von den vier jungen Männern am heftigsten zugeschlagen hat, konnte von Meuffels allerdings nicht klären.
Denn nach der Ermordung Farims durch seine vermeintlichen Freunde schoben sie einfach ihm alle Schuld in die Schuhe. Und von Meuffels musste einsehen, dass bei Verfassungsschutz und Justiz niemand an einer Aufklärung interessiert war.
Der Kommissar
Noch einmal wird Matthias Brandt als Hanns von Meuffels nach diesem Fall im „Polizeiruf 110“ zu sehen sein, aber eigentlich wäre sein vorletzter Fall „Das Gespenst der Freiheit“ ein würdiger Abschied gewesen.
Zum einen, weil der Film (Regie: Jan Bonny, Buch nach einer Idee von Günter Schütter) sehr gelungen war, zum anderen weil von Meuffels darin so sehr an seinem Job verzweifelte, dass man ihm gewünscht hätte, er könne das alles hinter sich lassen.
„Wollen Sie damit auf ewig so weitermachen?“, fragte ihn am Ende ein hochrangiger Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Man erahnte seine Antwort.
Fazit
Es hat in jüngster Zeit viele Krimis gegeben, in denen der Verfassungsschutz eine (unrühmliche) Rolle spielte. Und nach dem Urteil im NSU-Prozess und den vielen unbeantworteten Fragen ist es gut, dass nun auch „Das Gespenst der Freiheit“ den Finger in die Wunde legte. Doch auch die Justiz kam nicht gut weg.
„Vier Deutsche im Knast wegen eines Ausländers?“, das sei schon schwierig, meinte der Staatsanwalt zu Beginn, als der Kommissar U-Haft für alle forderte. Er halte für Asylanten nicht seinen Kopf hin. Und so ging es weiter. Dazu noch Bürger, die sich von rechten Schlägern einschüchtern lassen.
Es war ein düsteres Bild unserer Gesellschaft, das dieser „Polizeiruf 110“ zeichnete. Passend dazu konfrontierte Regisseur Jan Bonny den Zuschauer mit trostlosen Bildern und viel Gewalt. Hans von Meuffels kämpfte in diesem „Polizeiruf“ einen aussichtslosen Kampf. Ein sehr guter, mitunter schwer zu ertragender Film - mehr Drama als Krimi - der lange nachwirkte.