So wird der "Polizeiruf 110" Polizeiruf 110 "Das Gespenst der Freiheit": Rechte Gewalt und ein selbstherrlicher Verfassungsschutz

Köln - Noch zweimal wird Matthias Brandt als Hanns von Meuffels im „Polizeiruf 110“ zu sehen sein, aber eigentlich wäre sein vorletzter Fall „Das Gespenst der Freiheit“ ein würdiger Abschied gewesen. Zum einen, weil der Film (Regie: Jan Bonny, Buch nach einer Idee von Günter Schütter) sehr gelungen ist, zum anderen weil von Meuffels darin so sehr an seinem Job verzweifelt, dass man ihm gewünscht hätte, er könne das alles hinter sich lassen. „Wollen Sie damit auf ewig so weitermachen?“, fragt ihn am Ende ein hochrangiger Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Man erahnt seine Antwort.
Syrer brutal zusammengeschlagen
Doch noch ist es nicht vorbei. Vier junge Männer haben einen Syrer so brutal zusammengeschlagen, dass dieser stirbt. „Als man ihn gefunden hat, war sein Kopf so weit nach hinten gebogen, dass die Wirbel aus der Halswirbelsäule rausgebrochen sind“, schildert von Meuffels im Verhör das Ergebnis der Tat. „Wenn er nicht an seiner zerrissenen Leber gestorben wäre, dann wäre er querschnittsgelähmt gewesen. Das hätte er aber gar nicht mehr gemerkt, weil sein Gehirn in einem See aus geronnenem Blut schwamm.“
Die Täter geben an, nur eine junge Frau vor einem Übergriff des Mannes geschützt zu haben. Doch prügelt man dann besinnungslos auf jemanden ein? Schnell steht fest, dass die Vier einer rechten Kameradschaft angehören. Von Meuffels glaubt nicht an das Notwehr-Märchen und ist sicher, dass er den Halbiraner Farim (Jasper Engelhardt) dazu bekommt, die Wahrheit zu erzählen. Doch dann werden alle Verdächtigen aus der U-Haft entlassen.
Der Verfassungsschutz lockt
Verfassungsschutzmitarbeiter Peter Röhl (Joachim Król) hat Farim angeworben. Er lockt ihn mit Versprechungen – Geld, Job, eine Zukunft. Für von Meuffels steht hingegen fest, dass Farim in Gefahr ist und Röhl ihn als Bauernopfer missbrauchen will.
„Vier Deutsche im Knast wegen eines Ausländers?“, das sei schon schwierig, meint der Staatsanwalt zu Beginn, als der Kommissar U-Haft für alle fordert. Er halte für Asylanten nicht seinen Kopf hin. Und so geht es weiter. Ein Justizapparat, der bei rechter Gewalt gerne wegschaut, und Verfassungsschützer, die selbstherrlich eigene Pläne verfolgen.
Hans von Meuffels kämpft in diesem „Polizeiruf“ einen aussichtslosen Kampf. Dazu konfrontiert Regisseur Jan Bonny den Zuschauer mit trostlosen Bildern und viel Gewalt. Ein sehr guter, mitunter schwer zu ertragender „Polizeiruf“, der lange nachwirkt.