Pixies: Mal wütend mal verletzlich

Berlin - Kurt Cobain erklärte einmal, dass „Smells like Teen Spirit” der Versuch war, wie die Pixies zu klingen. Cobains Band Nirvana brachte es mit dem Lied zu Weltruhm, die Pixies blieben irgendwie ein Geheimtipp - auch wenn ihren wohl bekanntesten Song „Where is my Mind” die meisten mitsingen können.
Genau 30 Jahre nach ihrer Gründung veröffentlichen sie nun mit „Head Carrier” ihr sechstes Studioalbum - und der Grunge fühlt sich noch an wie damals.
Die Pixies rund um den glatzköpfigen Frontmann Black Francis gelten als Wegbreiter des Grunge, der Anfang der 1990er Jahre mit Bands wie Nirvana oder Pearl Jam schließlich eine ganze Generation bewegte. Zu diesem Zeitpunkt gab es die Pixies aber schon gar nicht mehr. Sie lösten sich 1993 auf und fanden erst ein gutes Jahrzehnt später wieder zusammen.
„Ist es das wirklich wert?”, fragt Francis im Titelsong der neuen Platte - und beantwortet die Frage gleich selbst. „You can't be too chill. You can't be too Zen” - es ist für den 51-Jährigen wohl noch zu früh, um sich zur Ruhe zu setzen. Harte Gitarrenriffs durchziehen die Platte und erinnern an die Hochphase des Grunge. Und dann, geradezu unerwartet, wird es mit „Classic Masher” oder „Might as well be gone” melodisch, fast schon ein bisschen poppig.
Das Duett „Bel Esprit” bringt den Kontrast des Albums zum Ausdruck: Francis' mächtiges Organ trifft auf die zarte Stimme von Bassistin Paz Lenchantin. Lenchantin ist die Nachfolgerin von Kim Deal. Deal, von Anfang an bei den Pixies dabei, verließ die Band 2013. „All I think about now” ist Lenchantins fast schon zuckersüßes Solo - untermalt von dem unerbittlichen harten Klang der Gitarre. Damit steht der Song stellvertretend für das ganze Album: Laut und leise durchziehen die Platte, mal wütend, mal verletzlich wirkt Francis.
Etwas Melancholie schwingt mit bei „Head Carrier” - der Klang der später 1980er und der frühen 1990er. Ob es jetzt ein typisches Pixies-Album ist, mag keiner wirklich beurteilen - zumindest halten sich die Bandmitglieder bedeckt. „Wir können nicht sagen, ob das ein klassisches Album ist oder nicht”, erklärte Black Francis. Ob die Platte diesen Status bekomme - das müssten schon die Fans entscheiden. Am 24. November spielt die Band in Köln. (dpa)