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Phil Collins Phil Collins: Sensibler Schmuse-Barde oder eiskalter Hitgarant?

Von JAKOB HOMMEL 28.01.2011, 18:35

Halle (Saale)/MZ. - Über 250 Millionen verkaufte Alben, fünf Grammys, insgesamt 1 730 Wochen in den deutschen Charts und ein Oscar für den besten Song: Die Biografie von Phil Collins ist gepflastert mit Superlativen. Am Sonntag wird das britische Multitalent nun 60 Jahre alt. Doch auch nach über vier Jahrzehnten im Musikgeschäft arbeitet Collins unermüdlich als Songschreiber, Produzent, Sänger und Schauspieler. Geboren wurde Collins in einem Londoner Vorort und begann mit fünf Jahren mit dem Schlagzeugspiel. Bevor es ihn ganz zur Musik zog, versuchte er sich in seiner Jugend als Schauspieler und wurde unter anderem für eine Nebenrolle im Beatles-Film "A Hard Days Night" engagiert. 1970 begann seine Karriere als Schlagzeuger der Progressive-Rock Band Genesis, die noch heute als eine der kommerziell erfolgreichsten Gruppen gilt. Nach dem Ausstieg des nicht minder bekannten Frontsängers Peter Gabriel übernahm Collins den Gesang - und seine Stimme wurde zum Markenzeichen der Band. Durch den Wechsel entwickelte sich Genesis rasant weiter in Richtung Mainstream-Pop und schaffte Ende der 70er Jahre den Eintritt in die Top 10 der britischen Charts. Genesis wurde zu einer der größten Bands der 80er und 90er Jahre.

Und wer kennt sie nicht? Hits wie "Invisible Touch", "Land Of Confusion" oder "In Too Deep" gehören nach wie vor zum Standardrepertoire vieler Radiosender. Das trifft auch auf die Titel des Solokünstlers Phil Collins zu. Sieben Solo-Studioalben erschienen bisher, dazu Live-CDs und DVDs. Allein das Album "... But seriously" verkaufte sich weltweit mehr als 26 Millionen Mal.

Der anhaltende Erfolg des zurückhaltenden Briten ist unüblich für die schnelllebige Musik-Branche. Das mag wohl vor allem an dessen Arbeitspensum und Gespür für den perfekten Pop-Song liegen. Ein Paradebeispiel ist der 1999 für Disneys Animationsfilm "Tarzan" komponierte Titel "You'll Be In My Heart", mit dem Collins einen Oscar in der Kategorie "Best Original Song" gewann. Wie in den meisten Titeln aus der Feder von Collins ist es hier der Refrain, der einem - ob man will oder nicht - im Ohr hängen bleibt. Doch genau hier spalten sich die Geschmäcker gewaltig.

Kritiker werfen Collins immer wieder vor, seine Schmuse-Kompositionen seien nichts als bloße Berechnung. Es würde ihm lediglich um den Massenerfolg gehen. Es gibt auch andere Schattenseiten im Leben des Multimillionärs. Gerade seine größten Hits beschäftigen sich mit den schmerzhaften Erfahrungen aus bisher drei gescheiterten Ehen, aus denen fünf Kinder hervorgingen. Aber auch körperliche Einschränkungen, wie ein Hörschaden, machten die Arbeit zunehmend strapaziöser.

Die Folgen einer Halswirbeloperation im Jahr 1999 zwangen ihn sogar, das Schlagzeugspielen gänzlich aufzugeben. Obwohl Collins bekannt gab, keine Live-Konzerte mehr zu spielen, wird er der Arbeit nicht müde. Zuletzt wirkte er an der Musical-Produktion "Tarzan" mit und veröffentlichte im November 2010 sein jüngstes Album "Going Back" mit Titeln des legendären Plattenlabel Motown.