Pelikan tröstet einsamen Jungen
Halle (Saale)/MZ. - Es ist noch nicht lange her, da war das Image Griechenlands im Ausland nicht durch Krisenängste, sondern vom Bild des Inselparadieses in einer immer blauen Ägäis geprägt. Genau dort verortet der französische Regisseur Olivier Horlait seinen Kinder- und Jugendfilm "Ein griechischer Sommer".
Auf der Insel Zora gibt es ein Kloster, ein Café und ein paar Dutzend Häuser. Für den 14-jährigen Yannis (Thibault Le Guellec) hat die Idylle Risse bekommen. Vor Jahren ist seine Mutter gestorben, seitdem hat sich der Vater Demosthenes (Emir Kusturica) in sich selbst zurückgezogen. Auf einem Frachtschiff entdeckt Yannis einen jungen Pelikan, den er dem Kapitän gegen das Goldkreuz seiner Mutter abkauft. Vor dem Vater muss er den Vogel verstecken, weil der von dem Geschäft nichts erfahren darf. Aber irgendwann fliegt der Pelikan auf die Strandpromenade und wird zum Star der Insel.
"Ein griechischer Sommer" baut auf der Spannung zwischen idyllischer Außenwelt und den inneren Konflikten des jungen Helden auf. Im Zentrum steht jedoch die Vater-Sohn-Beziehung und ausgerechnet hier fehlt es an Glaubwürdigkeit. Der Vater, von Emir Kusturica äußerst steifbeinig verkörpert, findet aus dem Klischee des Grummlers nicht heraus. Was der Mann gegen den Pelikan hat, dessen Gesellschaft seinem Sohn so gut tut, will sich einfach nicht vermitteln.
Ein griechischer Sommer
Tragikomödie, F, Griechenl., 2011, Regie: Olivier Horlait
fsk: ab 6 Jahre
Der Film startet u. a. im LuxPuschkino Halle, Kard.-Albrecht-Str. 6.