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Papstbild Papstbild: Der Heilige Vater als Modell

21.11.2010, 10:51
Der Leipziger Maler Michael Triegel (l.) und ein Galeriemitarbeiter tragen im Museum der Bildenden Künste in Leipzig das von Triegel gemalte Portrait von Papst Benedikt XVI. (FOTO: DAPD)
Der Leipziger Maler Michael Triegel (l.) und ein Galeriemitarbeiter tragen im Museum der Bildenden Künste in Leipzig das von Triegel gemalte Portrait von Papst Benedikt XVI. (FOTO: DAPD) dapd

Leipzig/dapd. - Der Leipziger Maler hat Papst Benedikt XVI.porträtiert und das Gemälde ist hier zum ersten Mal öffentlich zusehen.

Modell gesessen hat ihm der Heilige Vater nicht. Michael Triegelvermutet sowohl Bescheidenheit als auch Zeitnot als Grund. Doch alsder Maler vor zwei Jahren vom Bistum Regensburg den Auftrag für dasPapst-Portrait bekam, war ihm schon klar, dass er nicht nur nachFotos arbeiten wollte und konnte. Und so durfte er bei einerGeneralaudienz im Vatikan zwei Stunden lang in der ersten Reihesitzen, fotografieren und vor allem zeichnen. So erlebte er denPapst in verschiedenen Situationen: lesend, betend, grüßend. Undschließlich hatte er noch kurz Gelegenheit, mit Benedikt XVI. zusprechen: «Das war sehr gut, ihn so von nahem zu sehen und auch dieAura zu spüren, von der man nicht unberührt bleibt.»

Maler sagte bei Anfrage sofort zu

Nach der Eröffnung einer Ausstellung in Würzburg war der 1968 inErfurt geborene Triegel vor zwei Jahren vom Leiter der Kunstsammlungdes Bistums Regensburg angesprochen worden, ob er sich vorstellenkönne, den Papst zu porträtieren und «ich habe sofort zugesagt».Dass die Wahl auf Triegel fiel, hängt natürlich auch mit seiner Artder Malerei zusammen. Er hat an der Leipziger Hochschule für Grafikund Buchkunst (HGB) bei Arno Rink studiert und war alsLandesstipendiat Meisterschüler von Ulrich Hachulla. Michael Triegelmalt figürlich, legt großen Wert auf die Kunst der Zeichnung undbeherrscht die alten Techniken der Malerei.

Und seine Bilder erzählen von mythologischen, aber auchchristlich-heilsgeschichtlichen Figuren und Situationen, die er indie Gegenwart holt. «Verwandlung der Götter» heißt deshalb dieAusstellung in Leipzig, die bis zum 6. Februar 2011 zu sehen ist.Dem im Leipzig lebenden Maler ist es wichtig, dass dieses Portrait,um das sich so viel dreht, nicht einzeln, sondern inmitten einerWerkschau der letzten 20 Jahre gezeigt wird. «Dann sieht man denGrund, warum man mich beauftragt hat oder aber den Gegensatz zumeinen anderen Bildern.»

Mit Studien ans eigentliche Werk herangetastet

Nachdem die Wochenzeitung «Die Zeit» das Papst-Bild bereits vorabveröffentlicht hat, wird es zur Eröffnung keine feierlicheEnthüllung geben. Solche pathetischen Gesten liegen Michael Triegelohnehin nicht. Und er betont, dass der Auftrag für das Bild nichtaus dem Vatikan, sondern vom Bistum Regensburg kam, in dessen«Institut Papst Benedikt XVI.» es künftig zu sehen sein wird.Zunächst aber wird es in Leipzig zusammen mit 75 Arbeiten des Malersausgestellt, womit Michael Triegel sich in seinem Atelierzweieinhalb Monate beschäftigt hat.

Mit Vorstudien tastete er sich an sein prominentes Motiv heran,fertigte kleine Bilder und Ausdrucksstudien, um sich dann an «dasEigentliche» zu machen, an das für mich endgültige Bild, wie ersagt. Es zeigt Benedikt XVI. als Halbfigur auf einem Sessel sitzend.Eine seiner Studien - ein Bildnis des leicht nach rechts gedrehtenKopfes mit offenem Blick - hat Michael Triegel dem Papst zumGeschenk gemacht. Er schickte ein Foto des fertigen Porträts nachRom - und bekam es mit päpstlicher Unterschrift und Siegel zurück.