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Pablo Picasso Pablo Picasso: Der Künstler im Kampf gegen die Zeit

Von Irmgard Schmidmaier 21.09.2006, 16:54

Wien/dpa. - Unter dem Titel «Picasso - Malen gegen die Zeit»sind von diesem Freitag an bis zum 7. Januar 2007 mehr als 200Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen zu sehen, die der Künstler inseinen letzten Jahren im südfranzösischen Mougins geschaffen hat. DerTitel sei bewusst doppeldeutig gewählt, erklärte Kurator und Picasso-Experte Werner Spies am Donnerstag: «Malen gegen den Zeitgeist - undMalen, um die Zeit aufzuhalten».

Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder bezeichnete die letztenLebensjahre Picassos als «die vielleicht zeitgenössischste Periode»des Malers. In seinem Spätwerk entwickle der Künstler plötzlich «zweistilistische Parallelwelten in völlig unterschiedlicherAusdrucksweise». Die Präsentation setzt auf diesen Gegensatz: Diegewaltigen, in furiosen Pinselstichen gearbeiteten offenen Gemäldekontrastieren scharf mit den genau und detailreich gestaltetenGrafiken.

Die Präsentation, die sich über zwei Ebenen der historischen Räumeder Albertina erstreckt, lässt den einzelnen Arbeiten viel Raum undgruppiert die Arbeiten nach acht Themen, die sich zum Teilüberschneiden. So finden sich etwa Gegenüberstellungen von Skulpturenund thematisch verwandten malerischen Arbeiten. Gerade in diesenhöchst ökonomisch gestalteten und von Mitarbeitern ausgeführtenPlastiken wird das Generalthema der Schau - der Kampf des Künstlersgegen die ihm abhanden kommende Zeit - deutlich sichtbar.

Der Besucher wird zu Beginn von einem großformatigen Porträt vonPicassos letzter Lebensgefährtin Jacqueline empfangen, das die großeSinnlichkeit seiner späten Werke greifbar macht. Als weitereBeispiele aus der späten Grünen Periode präsentieren ausgewählteParaphrasen zu Manets «Frühstück im Grünen» jenen Picasso, der sichmit historischen Meistern auseinandersetzt und eine letzte großeHommage entwirft.

Im zweiten Kapitel «Maler und Modell» stellt die Schau dengroßformatigen, in starken Farben und kräftigem Zugriff gestaltetenGemälden die Druckgrafik-Serie «Suite 156» gegenüber: Im Gegensatz zuden malerischen Arbeiten, in denen Details oft nur angedeutet werdenund Flächen frei bleiben, zeigt sich hier die feine, klareHandschrift eines perfekten Zeichners.

Über die Motivgruppen «Akte», «Musketier und Torero» als Abbildder Männlichkeit, «Späte Zeichnungen» und druckgrafische Serienspannt sich der Bogen bis zur «Endzeit», die in dem Gemälde«Umarmung» von 1972 gipfelt. Kurator Spies sieht in diesem«ungeheuren letzten Gemälde» den Blick des Malers auf eineschmerzvolle, schicksalhafte Welt.

Ein Teil der Exponate kommt aus internationalen Mussen wie demMusée Picasso Paris, dem Metropolitan Museum New York oder dem MuseumLudwig Köln. Zahlreiche Arbeiten stammen aus privaten Sammlungen undwaren noch nie öffentlich zu sehen. Die Schau, wird vom 3. Februarbis 28. Mai in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorfgezeigt.