Österreich Österreich: Nackte Tatsachen im Endspielstadion der Fußball-EM

Wien/dpa. - Bei strahlendem Sonnenschein haben sich am Sonntag imEndspielstadion der Fußball-EM in Wien tausende Menschen für dieKunst nackt ausgezogen. Inszeniert wurde das Kunstprojekt von demamerikanischen Künstler Spencer Tunick, der für seine Fotografien vongroßen Gruppen nackter Menschen bekannt ist. In das Projekt im WienerErnst-Happel-Stadion sollten passend zur EM auch 1000 Fußbälleintegriert werden.
Bei den ersten Einstellungen zogen sich die Freiwilligen amSonntagmittag auf Kommando von Tunick aus und stellten sich auf dieStadionsitze. Der Rasen durfte nicht betreten werden, da das Stadionam Montag offiziell der UEFA übergeben werden soll. «Hände an denKörper», «nicht lachen» oder «Arme wie ein Flugzeug ausstrecken»lauteten einige Anweisungen des Künstlers. Tunick hatte immer wiederProbleme, die Menschenmassen zu disziplinieren und zu einheitlichenBildern zu bewegen. Ein Teilnehmer zog mitten in der Installationseine Kleidung wieder an und ging.
Die Freiwilligen sollten noch bis zum Abend für verschiedeneMotive im Stadion ausharren. Für die Aktion hatten sich vorher imInternet rund 3000 Menschen angemeldet, weitere kamen am Sonntag nochspontan ins Stadion. Als Honorar erhalten alle Nackten ein vomKünstler signiertes Foto der Aktion. Auch die Vertreter derMitorganisatoren, Kunsthallen-Direktor Gerald Matt und JürgenWeishäupl, Kunstbeauftragter der Initiative «2008 - Österreich amBall» ließen die Hüllen fallen. Der Künstler selbst behielt seineKleidung an.
Tunick ist bekannt für seine Aktionen mit nackten Menschenmassen,die er an den unterschiedlichsten Orten der Welt ablichtet. Er wirddeshalb auch «Architekt des Fleisches» genannt. Er selbst bezeichnetseine Arbeiten als «lebende Skulpturen» oder «Körperlandschaften».Die bisher größte entblätterte Menschenmenge fotografierte derKünstler in Mexiko Stadt, dort posierten auf dem Hauptplatz 18 000Nackte.