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Österreich Österreich: Maria Schell wurde an der Seite ihrer Mutter beigesetzt

30.04.2005, 15:55
Maximilian Schell, der Bruder der verstorbenen österreichischen Schauspielerin Maria Schell, und deren Tochter Marie-Theres Kroetz-Relin trauern am Samstag (30.04.2005) am Grab. (Foto: dpa)
Maximilian Schell, der Bruder der verstorbenen österreichischen Schauspielerin Maria Schell, und deren Tochter Marie-Theres Kroetz-Relin trauern am Samstag (30.04.2005) am Grab. (Foto: dpa) dpa

Wien/dpa. - Etwa 250 Freunde, Verehrer und Dorfbewohner folgten demschlichten, mit roten Rosen geschmückten Eichensarg auf demTrauermarsch durch die Kärntner Gemeinde. Prominente waren allerdingskaum unter den Trauergästen. Zahlreiche Journalisten und Kamerateamsbeobachteten den Weg von der Aufbahrungshalle bis zur Pfarrkirche St.Nikolaus, in die sich die engsten Angehörigen wie Schells BrüderMaximilian und Carl, Tochter Marie-Theres Kroetz-Relin und SchellsSohn Oliver zurückgezogen hatten.

Der Pfarrer ließ bei dem Trauergottesdienst in der völligüberfüllten Kirche noch einmal das Leben der Schauspielerin Revuepassieren und erinnerte an ihr charakteristisches «mädchenhaftesLächeln».

Am Grab sprachen tief bewegt Angehörige Abschiedsworte. Maria habemit ihrem Lächeln «nach dem Krieg etwas in die Welt gebracht, dasverloren gegangen ist, nämlich die Hoffnung», sagte MaximilianSchell. Auf der Reise zur Beisetzung hätten ihm «wildfremde Menschenstumm die Hand gedrückt». Das habe ihm sehr viel bedeutet und ihmgezeigt, dass vielen Menschen der Tod seiner Schwester nahe gegangensei. Es sei tröstlich, dass sie wenigstens «hier bei unserer Mutterliegt». Ausdrücklich bedankte sich Schell bei den Nachbarn inPreitenegg, die sich immer um seine Schwester gekümmert hätten.

Auf die Bitte von Maximilian Schell spendeten die Menschen am Grabder Schauspielerin einen letzten Applaus, bevor der Chor das Lied«Der Engel begrüßte die Jungfrau Maria» anstimmte. Um die Grabstättewaren zahlreiche Kränze und Gestecke drapiert, darunter Gebinde desTenors Placido Domingo und von TV-Moderator Frank Elstner. MariaSchells Kinder legten ihrer Mutter ein Herz aus weißen Rosen undVergissmeinnicht an den Sarg.

«Sie war in erster Linie meine Mama, und ich habe meine Mama sehrgeliebt», sagte Tochter Kroetz-Relin unter Tränen. Sie hatte zuvordie Fotoreporter, die sich jenseits der Friedhofsmauer auf einemprovisorischen Gerüst postiert hatten, innig gebeten, beimHerablassen des Sarges für einige Momente mit dem Fotografierenaufzuhören.

Ihr Onkel Maximilian Schell hatte schon am Freitagabend inStellungnahme von den «vielleicht die härtesten Stunden» in seinemLeben geschrieben. «Maria war mehr als eine Schwester - sie war mirimmer ein Vorbild - eine große Schauspielerin und ein großartigerMensch», schrieb der Schauspieler und Regisseur, der in seinemhalbdokumentarischen Film «Meine Schwester Maria» (2001) das LebenMaria Schells schilderte. «Ihr Tod war vielleicht eine Erlösung fürsie, für mich bleibt sie unersetzlich.»

Maria Schell war als «Seelchen» in Kinohits der 1950er Jahrebekannt geworden und avancierte in Streifen wie «Dr. Holl» zumPublikumsliebling. Internationale Erfolge halfen ihr, das ungeliebteEtikett des «Seelchens» abzulegen und sich als ernsteCharakterdarstellerin zu beweisen. Seit den 80er Jahren war sie vorallem in TV-Serien zu sehen.

Der langsame Abschied vom Ruhm und ein über lange Phasenglückloses Privatleben machte dem Star zunehmend zu schaffen. Ihreerste Ehe mit dem Regisseur Horst Hächler, aus der Sohn Oliverstammt, hielt nur wenige Jahre. Mit dem Schauspieler und RegisseurVeit Relin war sie 22 Jahre verheiratet. Mit ihm bekam sie ihreTochter Marie-Theres. 1991 unternahm die Schauspielerin einenSelbstmordversuch. In den letzten Jahren lebte sie zurückgezogen aufeiner Alm in Preitenegg.