Österreich Österreich: Bildhauer Bruno Gironcoli gestorben

Wien/dpa. - Der Kärntner galt alskünstlerischer Einzelgänger. Er kombinierte oft organische Formen mitindustriellen Elementen und schuf so Arbeiten, die an Science-Fiction-Welten erinnern.
Gironcoli wurde 1936 in Villach geboren. Nach einer Ausbildung zumGoldschmied studierte er Bildhauerei in Wien und ging dann nachParis, wo er in den frühen 60er Jahren die Arbeiten des SchweizersAlberto Giacometti entdeckte. Bis 2004 leitete Gironcoli dieMeisterschule für Bildhauerei der Wiener Akademie der bildendenKünste.
Der Künstler schuf maschinenähnliche Plastiken mit metallischglänzenden Oberflächen, in die symbolhaft Babykörper oder Flammeneingearbeitet waren. Er behandelte auf diese Art Themen wie Gewalt,Leid, und das Verhältnis zwischen Mann und Frau.
Die Arbeitsweise Gironcolis hatte jedoch ihren Preis. Weil seineSkulpturen so groß sind, konnten sie nur selten im Ausland gezeigtwerden, wie zum Beispiel 2007 im Gerhard-Marcks-Haus in Bremen oder2003 bei der Biennale in Venedig. Deshalb wurde für den Künstler eineigenes Museum im Schloss Herberstein in der Steiermark geschaffen.Außerdem verwendete Gironcoli giftige Materialien, die seinerGesundheit sehr zusetzten.
«Bruno Gironcoli als einer der ganz großen österreichischenBildhauer war zu sich und in seiner Kunst kompromisslos. Wie kaum einanderer moderner Künstler versuchte er den Schrecken und dieTäuschungen der Gegenwart entlarvend darzustellen», sagteKulturministerin Claudia Schmied in einer Stellungnahme.