«Orpheus und Eurydike» im Bode-Museum
Berlin/dpa. - Mit seinen spektakulären Inszenierungen der «Zauberflöte» in der U-Bahnstation Bundestag und «Don Giovanni» im E-Werk hat der Regisseur und Dirigent Christoph Hagel in Berlin große Erfolge gefeiert.
Im Bode-Museum auf der Museumsinsel landete Hagel mit Joseph Haydns (1732-1809) «Orpheus und Eurydike» wieder einen Coup. In der Basilika des Museums setze er mit den Berliner Symphonikern die griechische Geschichte als Mischung aus Oper und Tanz in Szene.
Das Orpheus-Mythos hat Haydn zu symphonischer Musik mit dramatischen Szenen und Arien gestaltet. Es war Haydns letzte Oper, die er 1791 als Auftragswerk komponierte. Doch das Londoner King's Theater am Haymarket erhielt keine königliche Aufführungserlaubnis und so wurde das Werk 1951 in Florenz erstmals gespielt. Maria Callas sang damals die Rolle der Eurydike. 217 Jahre nach der Niederschrift ist Haydns wohl bedeutendste Oper nun erstmals in Berlin zu sehen.
Im Mittelpunkt steht der Kampf zwischen Liebe und Tod. Orpheus steigt in das Totenreich hinab, um seine Geliebte Eurydike zu befreien. Nur unter der Bedingung, dass Orpheus sie erst in der Welt der Lebenden wieder anblickt, lässt sie der Tod gehen.
Hagel hat seine Figuren ganz in Weiß kleiden lassen. Auf einem Laufsteg entfaltet sich das Drama. Klassisches Ballett, zeitgenössischer Tanz und brasilianische Capoeira werden zu einer Opernrevue verbunden. Akrobatisch kreist der Tänzer Manu Laude als Todesgestalt um die Liebenden, versucht gar mit einer echten Schlange Eurydike (einfühlsam gesungen von Monica Garcia Albea) an sein Reich zu ketten. Zwar gelingt es Orpheus (Alexander Geller), seine Geliebte zunächst aus den Todesfängen zu retten. Doch das Gelübde hält er nicht ein und verdammt Eurydike wieder in das Reich der Schatten.