Oper Leipzig Oper Leipzig: Und es ist «Summertime» in der Leipziger Oper
LEIPZIG/MZ. - Vom 29. Juni bis 4. Juli bieten insgesamt acht Nachmittags- und Abendvorstellungen die seltene Gelegenheit, "Porgy and Bess" in szenischer Realisierung zu erleben - hatte doch der Komponist George Gershwin selbst verfügt, dass seine Broadway-Oper ausschließlich mit dunkelhäutigen Darstellern besetzt werden darf. Vor 75 Jahren wurde das Werk in New York uraufgeführt. Das mediale Interesse schürte zu Beginn des Jubiläumsjahres Susanna Boehms Dokumentarstreifen "Porgy an Me", ein Kinofilm über den Tourneealltag des Ensembles. Nun werden die Protagonisten leibhaftig zu erleben sein, denn das New York Harlem Theatre bringt die Originalinszenierung der Broadway-Ikone Baayork Lee auf große deutsche Bühnen. Die Produktion, deren Dirigat auch in Leipzig William Barkhymer obliegt, wurde von der Fachkritik immer wieder mit Lob und vom Publikum mit Begeisterung überschüttet.
Wie bei der ausverkauften Dresdner Gastspielstaffel im Vorjahr werden Morenike Fadayomi und Terry Cook in den Hauptrollen zu erleben sein. Beide gehören zu den weltweit gefragtesten "Porgy-and-Bess"-Darstellern. Fadayomi ist auch schon in Leipzig aufgetreten: in der "Csárdásfürstin" mit Fabio Luisi am Pult.
Zunächst präsentierten sich die in Düsseldorf fest engagierte Fadayomi und Terry Cook schon mal den Fotografen - mit einem sympathischen Auftritt und stellvertretend für zwei weitere Porgy- und Bess-Besetzungen. Beschäftigt habe ihn die Figur des Porgy schon lange, erzählt der Bariton: 1984 sah er das Stück erstmals auf der Bühne und wusste: "Das muss ich auch singen". Sie finde es spannend, während der Tournee Opernhäuser kennenzulernen, die sie sonst in solcher Vielzahl nicht sehen würde, sagt die Sopranistin. Besonders beeindruckt habe sie ein Gastspiel in Japan: "Nach der Vorstellung gab es ein Erdbeben, aber niemand regte sich auf, für die Leute war das völlig normal."
Gershwins einzige Oper hat alles, was Musiktheater braucht, das unter die Haut geht: den spirituellen Aspekt afroamerikanischer Kultur, Blues und Gospel, Ohrwürmer wie "Summertime" und "It ain't necessarily so", eine Liebesgeschichte und Südstaatenflair mit Historie. Da bleiben keine Wünsche offen, im Leipzig der Gegenwart schon: Der Film "Porgy and Me" läuft zur Gastspielzeit in allen deutschen Tourneestädten, nur in Leipziger Kinos nicht.
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