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Oasis Oasis: Doku-Film über die Britpop-Legende

Von Mike Händler 11.11.2016, 06:00
Sehr britisch: Liam (links) und Noel Gallagher im Jahr 1999
Sehr britisch: Liam (links) und Noel Gallagher im Jahr 1999 picture alliance

Leipzig - Britpop erklomm mit Bands wie Blur, Suede oder Pulp ab Mitte der Neunziger die internationalen Charts. Obenauf aber thronte jedoch Oasis, die Rock-Band aus Manchester mit dem illustren Brüderpaar Noel und Liam Gallagher.

Die Dokumentation „Supersonic“ von Matt Whitecross erzählt jetzt die Geschichte der Musiker von den Anfängen 1991 bis zu ihren legendären Konzerten im englischen Knebworth im August 1996, wo an zwei Abenden insgesamt 250.000 Menschen ihre Songs feierten.

Mit Collagen aus Videos, Animationen und Musik vermittelt Whitecross mitreißend die Geschichte einfacher Jungs, die ihren Traum vom Musikerdasein in einem kleinen Proberaum begannen.

Der Film versucht, hinter die Fassade des Phänomens Oasis zu blicken. Und wenn man von Oasis spricht, meint man eigentlich Noel und Liam Gallagher.

Noel schrieb die großen Hits und Liam verlieh den meisten Kompositionen seine unverkennbare Stimme und inszenierte als Frontmann den coolen, unnahbaren Rockstar. Andere Bandmitglieder fügen sich abstandsgerecht in die Doku ein.

Jahrelang versprühten die Gallagher-Brüder unbändige Wut. Man erfährt detailliert, dass die Familie unter der Tyrannei des Vaters Paul litt, der im Alkohol-Rausch seine Frau Peggy und Noel „fast tot“ prügelte.

Bevor es zum Äußersten kam, verließ Peggy ihren Mann und versorgte ihre insgesamt drei Kinder allein. Bewegend und überraschend offen erzählen Noel, Liam und ihre Mutter Peggy über dieses dunkle Kapitel. Als ihr Vater später versucht, Kapital aus der Berühmtheit seiner Söhne zu schlagen, entstehen filmisch düstere Momente.

Supersonic porträtiert die Gallagher-Brüder

Vielschichtig blickt „Supersonic“ auf die Entstehung der beiden Erfolgsalben „Definitely Maybe“ und „What’s The Story Morning Glory“. Die Konkurrenz der Brüder tritt hier stets offen zutage.

Hassliebe prägt ihre Beziehung. Da zieht der eine dem anderen schon einmal bei einer Schlägerei einen Cricket-Schläger über das Fell. Außenstehende beobachteten diese Konflikte mit Entsetzen. Mit dem Erfolg freilich kultivieren Oasis ihre Herkunft aus der Arbeiterklasse.

Die Band prägte das Lebensgefühl einer Generation mit. Weg von den hämmernden Beats des Techno und dem Nihilismus des Grunge, hin zu „Rock’n’ Roll Star“, „Live Forever“ und „Wonderwall“.

Aus einem Hubschrauber beobachtet Oasis am Ende des Films die Fan-Massen vor der Bühne in Knebworth. Ein Bild, das den kurzen und wilden Höhenflug der Rockband fasst.

„Oasis: Supersonic“ erscheint an diesem Freitag auf DVD.

(mz)