Nouvelle Vague: Aller guten Dinge sind drei
Hamburg/dpa. - Nouvelle Vague wagen mit ihrem dritten Album «3» erneut eine Reise in die Vergangenheit. Dabei scheint ihr bekanntes Erfolgsrezept auch diesmal aufzugehen, wenn sich ihre Songauswahl der 70er und 80er Jahre im neuen Gewand des Easy Listenings präsentiert.
Das französische Produzentenduo Marc Collin und Oliver Libeaux hoben Nouvelle Vague 2003 aus der Taufe. Der Name ist die wörtliche Übersetzung der Musikstile New Wave und Bossa Nova, die zugleich das Gerüst der Arrangements bilden.
Wie zu Beginn lässt das Duo in seinem neuen Album alte New-Wave- und Punk-Klassiker der 70er und 80er Jahre wieder aufleben, wobei sie aus einem Pool zumeist weiblicher Sängerinnen schöpfen. «Unsere Idee war es», so Collin, «möglichst junge Sängerinnen zu gewinnen, denen die Bedeutung von Punk und Post-Punk gar nicht wirklich bewusst ist.»
Im Ergebnis klingen die Songs einer fast versunkenen Ära frisch und unbefangen. Aber anstelle der hauchzarten, leichtfüßigen Interpretationen im Bossa-Nova-Stil werden auf «3» vermehrt Rocknummern von den Simple Minds, Punkklassiker von den Sex Pistols oder aber Schulpartyklassiker von den Violent Femmes durch den Loungefilter betrachtet und diesmal im Stile der American Country Music, des Bluegrass oder Reggaes auf die Spitze getrieben.
Wieder mit von der Partie sind u.a. die brasilianische Sängerin Eloisa sowie die französischen Sängerinnen Mélanie Pain, Silja oder Daniella d'Ambrosio. Lust auf mehr bekamen bei der Song-Anfrage auch altbekannte Sänger wie Martin Gore, Ian McCulloch von Echo & The Bunnymen und Terry Hall von The Specials, als die Produzenten Collin und Libeaux männliche Sänger für einige Duett-Nummern suchten. So entdeckt man z. B. eine experimentelle Version von «Our Lips Are Sealed» mit Ska-Legende Terry Hall in Gitarre zupfender Country-Manier - aber es funktioniert! Spätestens mit den Hits «Master And Servant», «God Save The Queen» oder «So Lonely» von The Police stellt sich der Mitsumm-Effekt ein.
Nouvelle Vague sind zurück mit einer Songauswahl, die vergangene Erinnerungen zu entfachen weiß. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängeralben aber verabschieden sie sich fast gänzlich vom Bossa Nova und fischen mehr in den Gewässer des American Folks. Am 22. August spielen Nouvelle Vague beim Internationales Sommer-Festival in Hamburg auf Kampnagel.