Nostalgie-Welle Nostalgie-Welle: «Wir haben versucht, die Patina wegzunehmen»

Berlin/dpa. - Mit einem Hauch Klassik gibt es siekünftig auf CD und auf einer Open-Air-Tour. «Wir haben versucht, diePatina wegzunehmen, ohne die Hits zu beschädigen», sagte ProduzentRainer Oleak am Mittwoch in Berlin.
Die 16 Songs aus DDR-Zeiten - darunter «Schwanenkönig» von Karat, «Sommernachtsball» von Veronika Fischer und «Bataillon d`amor» vonSilly - sind allerdings weniger dafür geeignet, Mal richtigabzurocken. Die Einspielungen mit dem 50 Mann starken FilmorchesterBabelsberg sind mehr dazu angetan, mit Ute Freudenbergs Klassiker«Jugendliebe» mal wieder vom ersten Freund oder der ersten Freundinzu träumen und an die Tage zu denken, als man auch bei Rocktiteln dieBotschaften noch zwischen den Zeilen suchen musste.
Lediglich beim einzigen Nachwendehit des Klassik-Projektes «Heywir woll'n die Eisbärn sehen» von den Puhdys werden auch kräftigeTakte angeschlagen. «Das ist zwar kein klassischer DDR-Hit, aberüberall müssen wir den spielen, in ganz Deutschland, Österreich undder Schweiz», begründet Dieter «Maschine» Birr seinen Einsatz für denSong.
«Mehr als 1000 Jahre Ostrock» sind für das Projektzusammengekommen, haben die in die Jahre gekommenen Rockbardenausgerechnet, berichtet Sänger Werther Lohse von Lift, der mit seinemHit «Am Abend mancher Tage» zu hören ist. «Ich hätte nicht gedacht,dass wir die Titel noch mal so hinkriegen, gerade den blauenPlaneten», sagt Karat-Urgestein Ed Swillms, der sich wie die ganzeBand an diesem Tag besonders darüber freut, dass sie am Vortag vorGericht ihren alten Namen zurückerstritten hat. «Wir haben dieHoffnung nie aufgegeben, dass wir wieder Karat heißen», sagteClaudius Dreilich, der Sohn von Karat-Gründer Herbert Dreilich, nachdessen Tod der Namensstreit ausgebrochen war.
Veronika Fischer verrät: «Ich habe immer Ambitionen gehabt zurklassischen Musik.» Ihr Hit «Auf der Wiese haben wir gelegen» hatsich allerdings nicht so gut mit der klassischen Einspielungvertragen wie andere und ist deshalb zum Leidwesen des einen oderanderen nicht zu hören.
Der Titelsong des Klassik-Projektes ist zugleich eine Hommagean die Rebellen-Band Renft, die Mitte der 70er Jahre in der DDR wegenihrer regimkritischen Texte verboten wurde. «Wer die Rose ehrt»singen die Mitglieder der drei Bands und die vier Solointerpretenzusammen.
Die CD kommt an diesem Freitag (22.6.) in den Handel. Die Tourneebeginnt am 13. Juli auf der Freilichtbühne am Stausee Hohenfelden beiErfurt. Weitere Daten: 14.7. Schwarzenberg, 15.7. Dresden, 31.8.Hannover, 7.9 Rostock, 8.9 Berlin.