Nick Drake Nick Drake: Schönheit der dunklen Romantik
Halle/MZ. - Vier Teenies fahren darin durch die tiefschwarze Nacht, die Haare zersausen im Fahrtwind, der Mond strahlt computeranimiert. Dieses Gefühlskino aus Freiheit und Abenteuer bescherte Drake ein Comeback: Seine Alben verkauften sich plötzlich, der Titel "Fly" fand 2001 in den Film "The Royal Tenenbaums".
Nicholas Rodney Drake, heute vor 60 Jahren in Burma in gutbürgerliche Verhältnisse geboren, in Mittelengland aufgewachsen. Sein erstes Album "Five Leaves Left" entsteht noch in seiner Studentenzeit, nachdem er bei einem Auftritt in London 1968 entdeckt wurde. Das Album überwältigt mit Drakes technisch versiertem Gitarrenspiel, seiner sanften, verhauchten Stimme, melancholischen Texten, klassisch arrangierten Streichern und vertrackten Harmonien. Nick Drakes erhaben schöne Stücke sehnen sich nach Hoffnung, auch wenn nur Verzweiflung übrig bleibt, sie wandeln zwischen Naturromantik und Existenzialismus.
Vom 1970 vorgelegten Nachfolger "Bryter Layter" wird Produzent Boyd später behaupten, dass es das beste Album ist, was er je produziert hat. Auch das wird kein kommerzieller Erfolg. Drake schottet sich immer mehr ab von der Welt, den Menschen, seine Depressionen nehmen zu. Sein drittes, düsteres und karges Album "Pink Moon" nimmt er 1972 in nur zwei Tagen auf, allein mit seiner Akustikgitarre. Zwei Jahre später bietet er noch einmal vier Songs, darunter "Black Eyed Dog". Am 25. November 1974 stirbt der auf nachfolgende Musikergenerationen sehr einflussreiche Singer und Songwriter Nick Drake, 26-jährig, an einer Überdosis Antidepressiva - ob Selbstmord oder Unfall, bleibt ungeklärt und Teil der Legende.