Neue Risse im Holocaust-Mahnmal in Berlin
Berlin/dpa. - Fast die Hälfte der 2711 Betonpfeiler des erst 2005 eröffneten Mahnmals hat Schäden, wie ein vom Magazin «Cicero» beauftragter Gutachter festgestellt hat. Die Schadenssumme werde auf 100 000 bis 200 000 Euro geschätzt.
Vor einem Jahr waren lediglich an 400 bis 450 Stelen Risse festgestellt worden. Dem neuen Bericht zufolge hätten sich die Mängel damit beinahe verdreifacht. Die Ursache sei noch unklar. Die Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas wurde vom Architekten Peter Eisenman entworfen. Der Bau des Stelenfeldes hat 13,9 Millionen Euro gekostet.
Die Bestandsaufnahme wurde nach Angaben von «Cicero» im Dezember 2007 und Januar 2008 von einem Lehrbeauftragten für Bauschäden an der Technischen Fachhochschule Berlin und vereidigten Sachverständigen für Sichtbeton, Joachim Schulz, erstellt.
Nach einem Bericht der «Berliner Zeitung» ist der Schaden sogar noch größer. Nach Angaben des Bauexperten Professor Bernd Hillemeier von der Technischen Universität (TU) Berlin sind an rund 1500 Stelen schadhafte Stellen zu finden, die saniert werden müssen.
Die Sanierung des Denkmals war bereits für das vergangene Jahr vorgesehen. Damals sollten die Risse mit Kunstharz verschlossen werden. Dies sei jedoch an Abstimmungsschwierigkeiten mit der zuständigen Baufirma gescheitert, teilte die Denkmal-Stiftung mit. Nach Auskunft einer Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sollen nun im Frühjahr zunächst 50 Stelen ausgebessert werden. Das Verfahren sei getestet worden und stehe fest, hieß es. Es erfordere allerdings trockenes Wetter und Temperaturen über zehn Grad.
Wer die Kosten für die Sanierung übernimmt, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt, da die vorliegenden Gutachten bisher keine genauen Hinweise auf die Ursachen der Risse lieferten.