Neue Gedichte von Silke Scheuermann

Frankfurt/Main/dpa. - Um Verwandlungen, Mimikry und Metamorphosen geht es in Silke Scheuermanns drittem Gedichtband «Über Nacht ist es Winter». Aus einer mit Engeln, Nymphen und Nixen mythologisch aufgeladenen Natur komponiert die mehrfach preisgekrönte Autorin ihre Bilder vom Werden, Vergehen und beständigen Fließen des scheinbar Festgefügten.

Niemand kann sich in dieser Welt seiner selbst oder seines Nächsten gewiss sein, kann doch schon der Winter die wölfische Natur des Menschen wecken, der Zufall die «geheime Reserve Tier in den Adern» mobilisieren. In ihren nur äußerlich in Verse und Strophen gegliederten Texten balanciert Scheuermann zwischen aphoristischer Schärfe («was ist Leben sonst/ als umfunktionierte Verletzung») und flirrender Stimmungslyrik, überzeugt aber fast immer mit originellen Wendungen und sprachlicher Ökonomie.

(Schöffling&Co., Frankfurt/Main, 88 Seiten, Euro 14,90 ISBN 978-3-8956-1372-2)