Neo Rauch Neo Rauch: Doppelschau zum 50. Geburtstag

Leipzig/dpa. - Ein schöneres Geburtstagsgeschenk kann es füreinen Künstler nicht geben: Zum 50. Geburtstag des Malers Neo Rauchbeginnt am Sonntag im Bildermuseum seiner Heimatstadt Leipzig eineRetrospektive über ihn. Am Tag danach wird in der Pinakothek Münchenein zweiter, dazu gehörender Teil eröffnet. Bei der Doppelschau unterdem Titel «Begleiter» sind je 60 Werke aus den vergangenen 17 Jahrenzu sehen - bis zum 15. August. «In meinem Schaffen hat sich nichtviel Revolutionäres ereignet, es ist ein evolutionärer Fluss», sagteRauch am Freitag in Leipzig. Viele der meist großformatigen Gemäldegehören Privatsammlern - oft aus Übersee -und waren noch nieöffentlich zu sehen.
Die meisten der Bilder haben amerikanische Privatsammler Anfangder 90er Jahre erworben. Eine Reihe von Gemälden hat Rauch extra fürdie zwei Jahre lang vorbereitete Doppel-Ausstellung gemalt. «DieWerke von 2010 entdecken Sie nicht unbedingt über die Augen, sondernauch über die Nase», sagte Hans-Werner Schmidt, Direktor desLeipziger Museums der bildenden Künste. Er freute sich, dass derKünstler, der auch schon im Museum of Modern Art und im MetropolitanMuseum of Art in New York ausstellte, nach zehn Jahren nun wieder miteiner Schau in seiner Heimatstadt präsent ist.
«Ich darf sagen, dass es für mich ein ganz besondersherausragender Moment ist», sagte Rauch am Freitag vor rund 100Journalisten. «Ich danke den Hauptverantwortlichen in den Häusern fürden kühnen Entschluss, meine Malerei auf sich zu ziehen.» Für ihn seidies eine Gelegenheit, sein Werk rückwirkend «durchzuhaken» und neueAspekte für sein Schaffen zu finden.
«Es ist eine große Besonderheit in der deutschen Museumswelt, dasszwei Häuser gemeinsam eine Ausstellung organisieren», sagte derDirektor der Bayrischen Staatsgemäldesammlung, Klaus Schrenk. Für dievon Rauch selbst mit vorbereitete Doppelschau entschieden sich dieMuseen «wegen seiner kunsthistorischen Bedeutung und dem Umfang desSchaffens». «Beide Teilausstellungen ergeben für sich genommen einenÜberblick. Doch um das Oeuvre Rauchs in seiner Dimension undAusdifferenzierung zu begreifen, ist es ein Muss, beide Ausstellungenzu besuchen», sagte Schmidt.
Rauch wurde am 18. April 1960 in Leipzig geboren, seine Elternstarben kurz nach seiner Geburt bei einem Zugunglück. Er wuchs beiseinen Großeltern auf. Seine Spezialität als Künstler ist dieVerfremdung. Mit einem unverwechselbaren Stil verbindet eralltägliche Motive und Bilder zu surreal wirkenden Kompositionen.