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Nachlass von Schriftsteller Erich Loest Nachlass von Schriftsteller Erich Loest: Versteigerung erbringt rund 50.000 Euro

22.11.2015, 10:31
Erich Loest (1926-2013) im Jahr 2001 in seiner Wohnung in Leipzig-Gohlis. Alles, was auf dem Bild an Interieur zu sehen ist, kommt unter den Auktionshammer. Rechts: Umhängetasche und Hüte von Erich Loest. Der Strohhut („hat er in einigen Urlauben getragen“) kommt mit zehn Euro zum Aufruf.
Erich Loest (1926-2013) im Jahr 2001 in seiner Wohnung in Leipzig-Gohlis. Alles, was auf dem Bild an Interieur zu sehen ist, kommt unter den Auktionshammer. Rechts: Umhängetasche und Hüte von Erich Loest. Der Strohhut („hat er in einigen Urlauben getragen“) kommt mit zehn Euro zum Aufruf. dpa Lizenz

Leipzig - In Leipzig sind Gegenstände aus dem Nachlass des Schriftstellers Erich Loest versteigert worden. Rund 50 Bieter versammelten sich dafür am Samstag in einem kargen Büroraum in der Innenstadt. Knapp 50 000 Euro erbrachte die Versteigerung der gut 230 Stücke, wie Galerist Martin Koenitz sagte. Am günstigsten sei ein vom Schriftsteller getragener Strohhut an einen neuen Besitzer gegangen. Er wurde für fünf Euro ersteigert. Die Auktion ging auf eine Initiative von Loests Erben zurück. Der Leipziger Ehrenbürger war 2013 im Alter von 87 Jahren gestorben. Sein bekanntester Roman ist „Nikolaikirche“.

Gleich zu Beginn kam ein Landschaftsgemälde des Malers Wolfgang Mattheuer unter den Hammer, das nach Angaben der Organisatoren das wertvollste war. Für 17 500 Euro bekam die 29 Jahre alte Stefanie Michels den Zuschlag. Sie bot im Namen der Galerie Schwind, welche den Nachlass des Malers verwaltet. Dort soll das Bild laut Michels zunächst auch bleiben.

„Ich konnte es vorab schlecht abschätzen, aber ich hätte erwartet, dass es mehr nach oben geht“, sagte Michels, die nur für das Mattheuer-Werk zu der Auktion gekommen war. Nach zwei Minuten war für sie alles gelaufen. „Ich hätte mir einen angemesseneren Rahmen für die Auktion gewünscht“, sagte sie. Sie spielte damit auf den engen Raum, nur mit zwei Bistrotischen bestückt, an. Und auf die Präsentation der Objekte mit einem kleinen Beamer, der die Bilder an die oberste linke Ecke der Wand warf.

„Es ist mir eine Ehre, den Nachlass versteigern zu dürfen“, sagte Auktionator Johann Zimmermann. „Es tut mir persönlich aber auch ein bisschen leid, dass es überhaupt so weit kommen musste.“ Ähnlich äußerte sich auch Galerist Koenitz, der als Vermittler die Auktion mitvorbereitet hatte. „Welcher Prominente will schon mit einer Nachlass-Auktion in die Öffentlichkeit kommen?“

Das Interesse der eng gedrängten Bieter verteilte sich sehr unterschiedlich, wie Koenitz sagte. Begehrt sei etwa die Schreibmaschine des Schriftstellers gewesen. „Eine Loest-Verehrerin bot gegen einen Vertreter des Zeitschichtlichen Forums in Leipzig.“ Am Ende bekam das Museum den Zuschlag. Auch eine Ledertasche des Autors gibt es künftig in der Sammlung. Wenig Interesse habe es für die Briefmarkensammlung und das Meißner Porzellan gegeben. (dpa)

Erich Loests Schreibmaschine (Aufruf 5 Euro) und Kaffeemaschine (10 Euro)
Erich Loests Schreibmaschine (Aufruf 5 Euro) und Kaffeemaschine (10 Euro)
dpa Lizenz
Antiquar Martin Koenitz mit Mattheuer-Gemälde, Aufruf 10 000 Euro
Antiquar Martin Koenitz mit Mattheuer-Gemälde, Aufruf 10 000 Euro
dpa Lizenz
Loest-Biografie „Durch die Erde ein Riß“, originalverpackt, insgesamt 83 Stück
Loest-Biografie „Durch die Erde ein Riß“, originalverpackt, insgesamt 83 Stück
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