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Nach den Smith Westerns zu neuen Ufern

29.06.2016, 04:00
Schwelgerischer Sunshine-Pop von Whitney. Foto: Sandy Kim
Schwelgerischer Sunshine-Pop von Whitney. Foto: Sandy Kim dpa

Berlin - Die tolle Softpop-Band Smith Westerns gibt's wohl nicht mehr. Dafür haben Gitarrist Max Kakacek und Drummer Julien Ehrlich (alias Whitney) sowie Sänger Cullen Omori (solo) neue Betätigungsfelder gefunden.

„Aus eins mach zwei” lautet also das für den Smith-Westerns-Fan durchaus attraktive Motto. Der muss sich bei WHITNEY aus Chicago und ihrem im Juni erschienenen Debüt „Light Upon The Lake” (Secretly Canadian/Cargo) nicht allzu sehr umstellen. Das Album bietet in gerade mal 30 Minuten bezaubernden, schwelgerischen Sunshine-Pop mit Anklängen an den warmen Laurel Canyon, die schöne US-Westküste, den smarten Philly- und Motown-Soul.

Harry Nilsson, Todd Rundgren, Hall & Oates, The Band oder The Byrds lassen aus der Ferne der 60er und 70er grüßen, die Bläsersätze erinnern gelegentlich an Van Morrisons jetzt gerade wieder neu erschienene Live-Wunderwerke jener Jahre. Doch die Band belässt es nicht bei Reminiszenzen an die goldenen Jahre der Popmusik, sondern steht bei aller Retro-Könnerschaft und Melodieseligkeit meist im Hier und Jetzt. Definitiv eine der Sommerplatten des Jahres.

Im Gegensatz zum Whitney-Falsettgesang klingt die Stimme von CULLEN OMORI etwas kräftiger und zupackender, dafür nicht ganz so jenseitig über den Wolken schwebend. Auch an den Gitarren wird hier mehrfach fest zugepackt, überhaupt sind die elf Songs von „New Misery” (Sub Pop/Cargo) erdiger und energischer.

Das bereits Mitte März als erstes Lebenszeichen nach der Smith-Westerns-Trennung erschienene Omori-Debüt bietet ansonsten für Fans der alten Band ebenfalls kein unzugängliches Neuland. Prima Pop für einen Nachmittag auf der Sonnenterrasse auch dies - und mit „Two Kinds” ein kleiner Hit, auf den die Neo-Psych-Popper MGMT (gibt's die eigentlich noch?) zu Recht stolz wären. (dpa)

Erdig und energisch: Cullen Omori. Foto: Alexa Lopez
Erdig und energisch: Cullen Omori. Foto: Alexa Lopez
dpa